134 ERSTER TEIL: GEOGRAPHISCHE GÜTERLEHRE die Erzmengen, die heute in den Landschaften südlich und besonders in denen nordwestlich vom Oberen See gefördert werden. Hier liefert die Mesabikette, in der hochwertige Eisenerze im Tagebau gewonnen werden, mehr als die Hälfte der ganzen Produktion der Union, — das gesamte Gebiet am Oberen See aber 85%. Ein in der Welt einzig dastehender Verbindungsweg zwischen den Eisenerzlagern am Oberen See und. den Kohlengruben Pennsylvaniens hat unter Anwendung der vollkommensten Gewinnungs- und Transportmethoden am Süd- ufer des Erie- und des Michigansees ein weiteres bedeutendes Eisen- industriezentrum entstehen lassen, dessen Mittelpunkte Buffalo, Cleve- land und Toledo, Chicago und sein südöstlicher Industrievorort, die neuentstandene Eisenstadt Gary, wurden. Das ganze Dreieck zwischen Pittsburg, Buffalo und Chicago füllt sich jetzt mit Orten, die Eisen und Stahl erzeu- gen und in die mannig faltigsten For men verarbei ten. Ander- seits wandert neuerdings auch pennsyl vanische Koh: le zu den Erz- lagern des Up- per Lake-Di- striktes und hat in Du- luth— Two Harborsund 118, Die Wege der Eisenerze aus dem Gebiet des Oberen Sees, an anderenOr- ten die jüngste, bodenständige Eisenindustrie der Vereinigten Staaten hervorgerufen, Duluth wurde durch seine riesigen Erzverschiffungen der weitaus größte Binnenhafen der Welt (siehe 8. 186, Anm. 1). Frankreichs und Deutschlands Erzförderung beruhte bis zum Kriege vor allem auf ihrem Anteil an dem größten mitteleuropäischen Eisenerzlager, an dem lothringischen Minettegebiet in den Jura- schichten beiderseits der alten lothringischen Westgrenze nördlich Metz. Die Erze dieses Lagers, an dem im Norden auch Luxemburg und in geringem Umfang Belgien beteiligt sind, wurden wegen ihres großen Phosphorreichtums und ihres geringen Eisengehaltes (28 — 31%), der ihnen den Namen „Minette“, d. i. kleine Erze, eintrug, früher nur wenig ge- schätzt. Mit der Einführung des Thomasverfahrens blühte aber die Förderung und damit die Verhüttung in Lothringen so gewaltig auf, daß dies vor dem Kriege 80% der französischen wie der deutschen Gesamteisenerzförderung lieferte. Mittelpunkte wurden auf französischer Seite das Becken von Briey und Longwy, auf deutscher ein Bezirk im Norden (Deutsch-Oth), vor allem aber die Gebiete an der Fentsch