142 ; ERSTER TEIL: GEOGRAPHISCHE GÜTERLEHRE erzeugung beider Metalle verhielt sich im Durchschnitt der beiden ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts der Menge nach etwa wie 1:10. Seitdem verschob sich das Verhältnis stark zuungunsten des Goldes. Im Jahre 1926 wurden rund 600000 kg Gold und 7,9 Mill. kg Silber gefördert. Das Wertverhältnis von Gold und Silber war bis in die siebziger Jahre das von 15:1, d. h. 1 kg Gold hatte den Wert von 15kg Silber. Später änderte sich das Verhältnis dauernd zuungunsten des Silbers, und im Mittel der Jahre 1911—1915 entsprach der Wert von 1 kg Gold dem von 36kg Silber. Nach vorübergehender Erhöhung des Silberwertes in den Nachkriegsjahren ist das Wertverhältnis gegenwärtig mit 1:33 wieder etwa bei dem alten Stand angelangt. Damit hat aber das Silber die Rolle eines internationalen Zahlungsmittels immer mehr verloren und diese Stellung dem Gold allein überlassen müssen. Das Gold. Im Zeitalter der Entdeckungen hat das Gold wesent- lich zur Erweite- rung unserer Kenntnisse vonder zor Erdoberfläche bei- getragen; denn die Hoffnung, reiche Goldfunde zu ma- chen, war eine Haupttriebfeder für die Unterneh- mungen des Ko- lumbus und be- sonders für die seiner zahlreichen Nachfolger (Konquistadoren!. Wo die Spuren der Goldlager auf- hörten, erlahmte auch der Eifer der spanischen Entdecker. Gold tritt in Gängen, namentlich in Quarzadern vulkanischer und anderer Gesteine, als Berggold oder Ganggold auf. Bei der Zer- störung goldführender Gebirge durch die Verwitterung gelangt es in den Schutt solcher Gebirge und in die aus ihnen führenden Flüsse und Bäche. In solchen Flußsandlagern oder „Seifen“ findet es sich in Form von Staub, Körnchen, Nüssen („nuggets“) und Klumpen bis zu Zentnerschwere, wird durch einen Waschprozeß gewonnen und heißt darum „Waschgold“. Werden goldhaltige Schuttmassen durch ein Binde- mittel verkittet und durch andere Schichten wieder überlagert, so entstehen flözartig auftretende Goldlager, wie die Konglomerate des Witwatersrandes in Transvaal. — Die großen Waschgoldlager sind heute mit Ausnahme der Seifen von Alaska und Sibirien stark ausgebeutet, und bei weitem die größte Menge des jetzt erzeugten Goldes wird bergmännisch gewonnen. Nachdem im 19. Jahrhundert schnell hintereinander die großen Goldfelder von Kalifornien (1848), Australien (1851), Transvaal (1885) und Alaska (1895) aufgefunden wurden, hat die Goldgewinnung —300 -_ je O7 100