GEOGRAPHISCHE STAATENKUNDE Fast unberin* MÄR diehE Dicht bawı 7 yehp dicht bein 181... Bevölkerungsdichte der Erde. in Vergleich mit den Weltkarten des Seeverkehrs (Abb. 166 und 169) und den Eisenbahnkarten der Erdteile zeigt, daß die Dichtegebiete zugleich die Brennpunkte des Weltverkehrs umschließen. Mehr als 200 Menschen wohnen auf 1 qkm innerhalb einer größeren Fläche im Gebiet der unteren Themse, in den Industriegegenden Großbritanniens, Belgiens und Deutschlands, in einigen Teilen Hollands, in drei Landschaften Italiens (Ligurien, Lombardei, Kampanien), im nördlichen Frankreich, im ägyptischen Niltal, im Gangestal und am Unterlauf des Hoangho und des Jangtsekiang, im südlichen Nippon, in Java und Madura, und im kleinen amerikanischen Staate Rhode Island. Zwischen 100 und 200 Einwohner entfallen auf größere Teile der west- und mitteleuropäischen Staaten, Italiens, auf einige Gegenden der Pyrenäen-Halbinsel, auf große Teile Vorderindiens und Chinas, auf Japan und auf drei der atlantischen Staaten der Union (1925: Conneeticut, Massachusetts, New Jersey). Die Tatsache, daß einzelne Gebiete der Erde als extrem dicht besiedelt, sozusagen als übervölkert gelten, sofern dem einzelnen der Kampf ums Dasein dadurch außerordentlich erschwert wird, hat die Volkswirtschaftler schon früh (Rob. Thom. Malthus 1798) die Frage aufwerfen lassen, wieviel Menschen die Erdkugel bei voller Ausnüt@ung eigentlich zu tragen, d. h. zu ernähren imstande sei. Man hat berechnet, daß die Erde 84 Mill. qkm anbaufähiges Land, 40 Mill. Steppen, 13 Mill. Wüsten enthält. Nach anderen Untersuchungen kommen auf lie größtmögliche Anbaufläche der Erde nur etwa 43 Mill. qkm. Die Zahl Men- schen, die dieser Raum zu ernähren vermag, die „maximale Tragfähigkeit“ der Erdoberfläche, wird von den verschiedenen Forschern sehr verschieden hoch angegeben und schwankt nach R. Hennig zwischen kaum 4 Milliarden und 16 Milliarden. Vermutlich liegt die Zahl der größten Wahrscheinlichkeit in der Mitte bei 8—10 Milliarden. Die nachstehende Karte nach Alois Fischer nimmt ıur reichlich 6 Milliarden an (Abb. 182). Bei der Annahme, daß sich die Erdbevölkerung immer in etwa 120 Jahren verdoppelt, würde also spätestens im Jahre 2300 einer weiteren Vermehrung der Menschheit aus Mangel an Lebensmitteln eine Grenze gesetzt sein. Indessen oraucht uns die Sorge um die künftige Ernährung der Menschheit vorläufig nicht allzusehr zu bedrücken. Einmal ist kaum anzunehmen, daß die Bevölkerungs- zunahme in dem Tempo des 19. Jahrhunderts weitergeht. Sodann scheint der Vermehruug der Bodenerträgnisse durch künstliche Düngung, durch Züchtung artragreicherer Arten, durch Berieselung großer Wüsten- und Steppengebiete; durch Gewinnung neuen Landes aus Mooren und anderen Ödländereien, aus Meeren und Seen noch lange keine Grenze gezogen zu sein, ganz abgesehen davon, daß wir nicht wissen, welche Fortschritte uns die chemische Wissen- schaft auf dem Gebiete der Ernährung noch bringen wird.