244 GEOGRAPHISCHE STAATENKUNDE asiens nach Griechenland hat einerseits den Tabakbau Kleinasiens außerordent- lich belebt, andrerseits in Griechenland in kurzer Zeit eine blühende Teppich- weberei entstehen lassen, Neuerdings hat sich eine auffallend starke innereuropäische Wanderbewe- gung von Italien, und zwar meist von den südlichen Teilen, nach Südfrank- reich entwickelt, wo die italienischen Einwanderer als Bauern, also als echte Landsiedler, sich festsetzen. In den beiden letzten Jahren dürften je gegen 100000 Italiener die französische Grenze als Einwanderer überschritten haben. Wachstum der Bevölkerung. Natür- liche Vermehrung, Zu- und Abwanderung zusammengenommen, bedingen das mehr oder minder große Bevölkerungswachs- tum eines Staates, wobei aber der natür- lichen Vermehrung die bei weitem größte Bedeutung zukommt, was schon aus der S.218 erwähnten Tatsache erhellt, daß die Einwohnerzahl Europas in den letzten 100 und namentlich in den letzten 50 Jahren trotz gewaltiger Abwanderung über- aus stark gestiegen ist. Es gehen eben lie Zahlen des jährlichen Wachstums im allgemeinen mit denen dee Geburtenüberschusses parallel Wo aber, wie in der Union, in Kanada, Australien, in der Südafrikanischen Union, starke natürliche Vermehrung mit starker Zuwanderung oder geringer Abwanderung Zzu- 3ammenfällt, erscheinen die günstigsten Zuwachszahlen. Rasches Wachstum bedeu- tet naturgemäß eine Stärkung des betreffenden Staates, nicht nur, weil damit seine Wehr- kraft wächst, sondern auch, weil immer mehr Kräfte für die wirtschaftliche Entfaltung sich dar- bieten, was namentlich in dünnbevölkerten Ländern wie in Rußland, in den jungen amerikanischen Staaten, in Australien von Wichtigkeit ist. Andrerseits birgt geringes Wachstum oder gar Abnahme der Bevölkerung für einen Staat stets eine Gefahr in sich. Allzu starke Verdichtung der Bevölkerung führt allerdings wieder zu Nachteilen. Die gewaltigen wirtschaftlichen Kämpfe (Streiks!) der Volksgenossen untereinander und schwere politische Erschütterungen von innen heraus sind Erscheinungen, die am häufigsten in mehr oder minder über- völkerten Staaten auftreten. Die Großmächte. Welche Bedeutung haben Flächengröße und Volkszahl für die Stellung‘ eines Staates als Großmacht? Vor dem Kriege pflegte man die in der folgenden Übersicht angeführten acht Staaten als Großmächte zu betrachten: {wo mit Els. Loth, ohne» a A