Maenicke: Das Kaligeschäft ist ein Saisongeschäft. Der Unter- schied in Absatz und Produktion zur Zeit der Frühjahrsbestellung, im Sommer und während der Ernte ist sehr groß. So habe ich z. B. für das Jahr 1927 außerordentliche Abweichungen der monatlichen Höchst- produktion von dem Jahresdurchschnitt festgestellt. Der Unterschied betrug damals 22,65 %. Durch Lagerhaltung allein kann die Differenz im Absatz nicht ausgeglichen werden. Infolgedessen muß die Leistungs- fähigkeit der Fabriken immer so groß gehalten werden, daß sie die monatliche Höchstleistung erfüllen kann, so daß sich für die anderen Monate des Jahres eine gewisse Reserve ergibt. Vorsitzender: Das Verhältnis zwischen den Reservewerken und den in Betrieb befindlichen Werken des Wintershall-Konzerns ist stwal:2, Sind Sie der Meinung, daß damit die Reserve Ihres Konzerne einen verhältnismäßig größeren Anteil an der Gesamtkapazität hat als bei anderen Konzernen? Sachverständiger Beil: Die Zahl der Reservewerke ist groß, aber nicht bei den Fabrikwerken, sondern nur bei den Rohsalzwerken. Ich würde es für einen Vandalismus halten, diese Schächte, soweit man sie nicht betreibt, zu vernichten. Maenicke: Mir ist bekannt, daß die Bergbehörde gegen die ver- schiedentliche Absicht, durch Unterwassersetzen Schachtanlagen still- zulegen, Einspruch erhoben hat, weil der durch die Vernichtung der Lagerstätten entstehende volkswirtschaftliche Schaden viel zu groß wäre. Unter den bis 1953 stillgelegten Schächten befinden sich außer- dem zahlreiche sogenannte Polizeischächte, deren Inbetriebhaltung als zweiter fahrbarer Ausgang für den Hauptschacht von der Bergbehörde auch jetzt noch verlangt wird. Dieser zweite Ausgang wird zugleich für die Wetterführung benutzt. Die Bergbehörde legt Wert darauf, daß bei solchen stillgelegten Nebenanlagen der Schacht dauernd instand- gehalten wird und als Fluchtweg befahrbar bleibt. Die Unterhaltung eines solchen Schachtes und der Flucht- und Wetterwege durch die still- gelegten Grubenbaue erfordert jedoch nicht unerhebliche Kosten, Sachverständiger Köhler: In dem Konzern Salzdetfurth-Wester- ageln-Aschersleben werden im allgemeinen die Anlagen zu 60 bis 80 % ausgenutzt. Die Fabriken müssen, um die Schwankungen in den ein- zelnen Monaten zu überwinden und auch für einen größeren Absatz ge- rüstet zu sein, eine gewisse Reserve enthalten. In unserem Konzern bedarf allerdings ein Teil der Salze keiner fabrikatorischen Aufbereitung. Dieser Umstand ist für die Bemessung des Verhältnisses von Förder- kapazität der Schächte und Leistung der Fabrikanlagen zu beachten. Im übrigen kann die gegenwärtige Leistung der Fabriken mit geringen Mitteln noch gesteigert werden. Den Reservefabriken, die verhältnie- mäßig rasch rosten und große Aufwendungen für die Instandhaltung notwendig machen, kommt keine große Bedeutung zu. Anders bei den Schächten, bei denen eine starke Steigerung des Absatzes, besonders in Rohsalzen, schon die Wiederinbetriebnahme eines Reserveschachtes er- forderlich machen kann. Sachverständiger Zirkler: Eine Beanspruchung der Reserve- 131