In der innerdeutschen Kohlenorganisation sind keine wesentlichen Veränderungen vor sich gegangen. Eine sehr bemerkenswerte Gründung wurde Mitte Dezember durch die maßgebenden Ruhrzechen in der Form der Ruhrmontan- industrie A.-G., Essen, mit 12 Mill RM Aktienkapital vor- genommen. Diese nach dem Vorbild der Vereinigungsgesell- schaft Rheinischer Braunkohlenbergwerke m. b. H. Köln gebildete Gesellschaft wird aller Voraussicht nach für den Ruhr- bergbau eine erhebliche Bedeutung gewinnen. Das Rheinisch- Westfälische Kohlen-Syndikat läuft am 31. März n. J. ab. Die schwierigen Erneuerungsverhandlungen, die seit langer Zeit im Gange sind, haben schon ihre Schatten voraus- geworfen, vor allem in dem Streit um die Verrechnungspreise zwischen den Hüttenzechen und den reinen Zechen. Das Rheinische Braun kohlen-Syndikat konnte im Januar um 15 Jahre (bis 81. März 1945) verlängert werden, das Mitteldeutsche Braunkohlen-Syndikat dagegen nur um 5 Jahre (bis Ende März 1934). Das wichtigste internationale Kohlen- problem, nämlich die internationale Kohlenver- s:ändigung, wurde nicht wesentlich gefördert. Die ver- schiedenen Genfer Besprechungen, wozu der Ständige Wirt- schaftsausschuß des Völkerbundes Sachverständige aus Kreisen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer eingeladen hatte, endeten mit dem Ergebnis, daß die Mehrzahl der Teilnehmer, ins- besondere Vertreter der Haupterzeugungsländer, dıe Auffassung vertrat, die Zeit sei für Vereinbarungen weitgehender inter- Bationaler Bindungen noch nicht reif. Bei diesen Besprechungen spielte auf verschiedenen Seiten wohl der Gedanke eine nicht ganz unwesentliche Rolle, Abmachungen herbeizuführen, bei üenen insbesondere die Kohle einführenden Länder ein erhebliches Wort mitzureden hatten, während die Kohle liefernden Länder auf dem an sich richtigen Standpunkt standen, zunächst eine Annäherung unter sich herbeizuführen- Wenn in England die Syndikatsbildung den durch das zurzeit dem englischen Parlament vorliegende Kohlengesetz, das aber auf nicht geringe parlamentarısche Schwierigkeiten stößt, beab- sichtigten Erfolg erzielt, und wenn der deutsch-polnische Handelsvertrag, auf Grund dessen Deutschland ein größeres polnisches Kohlenkontingent wird übernehmen müssen, ab- zeschlossen sein wird, so werden vielleicht die Aussichten für eine internationale Kohlenverständigung etwas günstiger zu beurteilen sein. Hinsichtlich der Verbandsorganisation in. der Eisenindustrie war das Jahr 1929 äußerst denkwürdig. Es war nicht nur die Internationale Rohstahlgemeinschaft zu ver-