sammenbrüche im Großhandel, Börsenkrach in Amerika, Bank- insolvenzen, Zwangsglattstellungen größten Stils und als deren Folgen wachsendes Mißtrauen, das sind die Steine auf dem Leidenswege der Börse in 1929. Mit neuen Hoffnungen war die Börse in das neue Jahr ein- getreten. Man begrüßte die in den ersten Tagen des Januars er- folgte Diskontermäßigung, glaubte an eine weitere schnelle Geld- erleichterung, nahm auch eine glückliche und schnelle Be- endigung der Young-Konferenz in Paris an. Wenn man sich des Optimismus erinnert, mit dem auch ein Teil der deutschen Dele- zation zu der am 9. Februar beginnenden Konferenz nach Paris fuhr, so mußte man die Hoffnungen der Börse verständlich (linden. Aber schon sehr bald ließ die Stimmung nach. Starke Gedenken wegen des Ausgangs der Konferenz ließen sich nicht unterdrücken, zumal das vielleicht besser unterrichtete Ausland achon damals begann, seine deutschen Wertpapiere zu ver- kaufen. Die Verflüssigung des Geldmarktes machte schon sehr bald wieder einer stärkern Anspannung Dlatz, als London, durch die Verhältnisse in Neuyork veranlaßt, zu einer Erhöhung des Diskontsatzes um 1% schritt und als Folge davon Abzüge von hier erfolgten. Immer wieder riefen die Kassen- schwierigkeiten des Reiches und deren Ueberwindung durch fast zu jedem Termin notwendige und geldmarktbeengende Finanzmaßnahmen, sei es durch Schatzwechselausgabe oder Kreditaufnahme usw., Störungen hervor. Diese Maßnahmen be- obachtete man im In- und Ausland mit um so größerm Unbe- hagen, als die Regierung nichts oder Unzureichendes unternahm, um diesem beschämenden Schauspiel ein für allemal ein Ende zu machen. Der Mißerfolg der ursprünglich mit 500 Mill. in Aussicht genommenen, dann auf 300 Mill. ermäßigten und mit nur 180 Mill. gezeichneten steuerfreien Anleihe des Reiches war nur ein neues Moment der Beunruhigung, die auch durch den einjährigen 50-Mill.Dollar-Kredit nicht aus der Welt geschafft wurde, zumal die Schwierigkeiten durch diese Finanzmaßnahmen nur notdürftig überdeckt und bei jeder Gelegenheit wieder auf- traten. Die „psychologische Krise“ Der Vorstoß Hugenbergs gegen die deutsche Währung tat seine Wirkung und schürte das wachsende Mißtrauen. Neue Abzüge vom Ausland erfolgten. Die Umwandlung von Markguthaben in Valuta nahm nach den Stockungen in Paris größern Umfang an, Das hatte Folgen für die auf ihre Liquidität bedachten Banken. Die Geldversteifung an den ausländischen Plätzen. in