Flucht des vergangenen Jahres haben sich die Montan- aktien erwiesen. Sie haben ihren Kursstand dank einer verhältnismäßig günstigen Konjunktur, dank der allmählich zur Auswirkung kommenden Rationalisierung und dank auch leichter Dividendenerhöhungen sehr gut aufrecht erhalten können. Und was wird? Ohne große Hoffnungen geht die Börse ins neue Jahr. Einst- weilen sind die Wunden, die das vergangene Jahr geschlagen hat, noch zu offen, als daß sie schnell heilen könnten. Dis Börse selbst ist verarmt, ein großer Teil der Makler verschuldet und auf den Tagesverdienst angewiesen. Weite Teile des effektenbesitzenden Publikums haben große Verluste erlitten und können einfach nicht mehr mitmachen. Die Kapitalbildung ist, wie wir an andrer Stelle ausgeführt haben, noch nicht so weit, als daß aus ihr eine neue Belebung des Effektenmarkts erwartet werden könnte. Ein durchaus unsicheres Wirtschafts- jahr mit Einsparungen an allen Ecken und Enden steht vor der yür. Eine schwierige Haag-Konferenz ist zu erwarten. Das alles verheißt keine rosigen Aussichten, und doch braucht die Börsenichtalle Hoffnung fahren zu lassen. Die Reinigung ist bereits sehr weitgehend, die Engagements außerordentlich klein, die Kurse im allgemeinen niedrig, die Rendite der Aktien teilweise so, daß sie bereits weitgehend mit den festverzinslichen Werten in Wettbewerb treten kann und bedeutend höher ist als an ausländischen Börsenplätzen. Den Großspekulanten und Paketkäufern ist im Laufe des Jahres der Atem ausgegangen. Sie sind aus dem Börsenspiel zunächst jedenfalls ausgeschieden. Die Interventionsware dürfte, wie erwähnt, fest verankert werden. Haben uns auch die letzten Wochen die Finanzmißwirtschaft von Kommunen und Ländern aufs neue vor Augen geführt, so ist doch begründete Hoffnung vorhanden, daß mit den neuen Maßnahmen der Mißwirtschaft endgültig ein Ende gemacht wird und daß wir gesündern Ver- hältnissen in den öffentlichen Haushalten entgegengehen Man sieht jedenfalls den Willen zur Besserung. Die bei Ge- legenheit schon genügend kritisierten Vorgänge auf einzelnen Märkten (Glanzstoff, BMW. usw.) dürften die in Frage kommenden Verwaltungskreise die pfleglichere Behandlung der Aktionäre zur Pflicht machen. Begründete Hoffnung ist außerdem vorhanden, daß nach Abschluß der Young-Konferenz, die uns allerdings höchstwahrscheinlich noch vor neus Schwierigkeiten stellen wird, auch das ausländische