Texiilrohstoffe, = 323 dbwohl nach den Erfahrungen früherer Jahre die diesjährigen Ernten sich bei den wichtigsten pflanzlichen Spinn- stoffen in einem Rahmen halten, der, wie z. B. beider ameri.- kanischen Baum wolle, mit Hilfe der alten Vorräte eben dem Weltbedarf entspricht, oder wie bei Jute.und in gewissem Sinne auch bei Flachs noch unter dem als regelmäßig anzu- sprechenden Weltverbrauch liegt. Unter. normalen Verhälinissen würde dies eine‘ Zeit steigender Preise bedeuten, aber im laufenden Erntejahr ist davon keine: Rede, und die Werte sind gegenwärtig im Vergleich zum Vorjahr merklich niedriger, Bei Walle und Seide liegen die Verhältnisse für die erste. Hand nicht günstiger, und man mußte sich entschließen, die Märkte zu stützen, um die Preise nicht allzusehr‘ absinken zu lassen. Zuzugeben ist. allerdings, daß, bei Wolle wie bei Seide die letzt- jährige Erzeugung die vorjährigen Ergebnisse noch etwas über- steigt.‘ Die-allen Märkten: innewohnende Baissetendenz wurde noch dadurch verschärft, daß die Bezieher der Fertigwaren fast allgemein mit ihren Anschaffungen zurückhielten, weil jeder glaubte, durch weiteres Zuwarten billiger ankommen zu können. Die zweifellos‘ gleichfalls vorhandenen Hausse- faktoren kamen erst ganz gegen Ende des Jahres auf einzelnen Marktgebieten zur Geltung, so zeitweilig bei Jute die kleine Ernte: und bei Flachs die Sorge, die Russen könnten nicht voll liefern, während bei amerikanischer Baumwolle weder: die knappe Ernte‘ noch die Möglichkeit, die :staatliche Wirtschaftshilfe könne wirksam werden, bisher in den Preiser zum Ausdruck kam. Da neben andern Gründen vornehmlich die ja an und für sich. berechtigte Scheu, auf teuern Vorräten sitzenzubleiben, ‘bestimmend für die Haltung der Abnehmer war, ergab. sich einwandfrei auf dem Wollmarkt. Die Woll preise litten seit anderthalb Jahren sozusagen unter. einer schleichenden Krise und sackten ständig ab. Als man aber in Australien das Ausgebot um ein: Drittel einschränkte, lebte die Nachfrage plötzlich auf, und die ausgebotene Wolle fand gute Aufnahme zu erhöhten Preisen. Dieser plötzliche Wandel legt dar, daß sich ‚der Bedarf über das durch die Verhältnisse gegebene Maß: hinaus vorher dem Markt ferngehalten hatte: Trotz: der Möglichkeit, sich ‘billiger einzudecken, ist jedoch die Webstoffindustrie, welcher. Sparte sie auch angehörten mag, keineswegsauf Rosen gebettet: Anderseits‘. läßt aber die Preisbewegung auf den Rohstoff: märkten die Lage wohl noch‘ düsterer erscheinen, als sie an und für sich schon ist. - Was sich auf den Märkten für zu 59