Il. Kapital als Produktionsmittel. 15 Gelderträge ebenso ursächlich auf die Produktionsfak- toren, Boden, Arbeit und Kapital, zurückzuführen seien wie die Güter. Alle diese Probleme werden von der herrschenden Wirtschaftstheorie immer mit Stillschwei- sen übergangen, und die von mir seit zwei Jahr- zehnten immer ‚wiederholten Hinweise auf die damit verknüpften Irrtümer sogar bei der Wiedergabe meiner Lehre off in höchst unwissenschaftlicher Weise igno- riert, zum Beispiel mit der beliebten Behauptung, daß in ihr „gar nichts neu“ sei. Gerade bei den Anschauungen über das Kapital treten die Irrtümer der kollektivistischen Betrachtungs- weise und der mit ihr verknüpften technisch-materiali- stischen Wirtschaftsauffassung deutlich hervor. Sie faßt das „Kapital im volkswirtschaftlichen Sinne“ als pro- duzierte Produktionsmittel im Gegensatz zum Boden und zu der Arbeit, den beiden anderen „Produk- tionsfaktoren“, Daneben ist das Geldkapital nur „Ka- pital im privatwirtschaftlichen Sinne“, weil durch dieses ja die Menge der in der Volkswirtschaft verfügbaren Produkte nicht vermehrt wird. Trotzdem können auch die zahlreichen Theoretiker, die von der ganzen Volks- wirtschaft ausgehen, in der „der einzelne Mensch doch nur Glied in einer Gesamtwirtschaft ist“ (Adolf Weber, „Allgemeine Volkswirtschaftslehre‘“, S. 259), natürlich nicht vom Geldkapital abstrahieren. Die mit Geld- kapital erzielten Einkommen sollen aber nur „abgelei- tet“ sein, während die Hersteller von Gütern ein „ur- sprüngliches‘“ Einkommen erzielen, das dem Zusammen- wirken der drei Produktionsfaktoren zugerechnet wird. Dieser materialistisch-kollektivistischen Betrachtungs- weise folgend, erklären Böhm-Bawerk, Lexis u. a. kon- sequent, daß auch eine Leihbibliothek oder ein Miet- haus nur „Kapital im privatwirtschaftlichen Sinne“ sei, Das alles ist außer von mir niemals kritisiert worden. Daß die Erklärung des heutigen Tauschverkehrs nicht vom Gelde abstrahieren kann, wird verkannt, die Geld-