I. Der Zins als Regulator der Kapitalbildung. 53 pitalbildung zur Verfügung stehenden Beträge werden verkleinert, es muß ein Höherer Zinsfuß bewilligt werden, um sie herauszubekommen, und so schreibt sich der heutige hohe Zinsfuß neben den Geldansprüchen der öffentlichen Körperschaften auch zu einem Teil von dem großen Umfang der Selbstfinanzierung her. Die- jenigen, die nicht auf diesem Wege sich das nötige Ka- pital beschaffen können — das sind vor allem kleinere und mittlere Unternehmungen —, können also nur den verkleinerten offenen Kreditmarkt in Anspruch nehmen, Und da gerade hier oft nicht sehr scharf gerechnet wird, werden manche durch den hohen Zinsfuß erdrückt. Diese Zusammenhänge gelten für die Beschaffung von stehen- dem und umlaufendem Kapital in gleicher Weise, Man muß sich aber auch hier vor angeblich exakten Formulierungen hüten. Ebensowenig, wie wenn die Löhne steigen, Zinsen und Renten fallen müssen, eben- sowenig läßt das Verhältnis von Sachkapitalbildung und Konsum einen allgemeinen Rückschluß auf die Preis- bildung zu. Wenn wenig Sachkapital gebildet wird, steigen viele Preise, zum Beispiel die Wohnungsmieten und aller Güter, die knapp werden. Andere Preise aber werden sinken, weil bei größerer Nachfrage die Pro- duktionsmittel besser ausgenutzt werden können und weil die geringere Beschäftigung der Arbeiter die Nach- frage nach manchen Genußgüfern verringert. Wird viel Sachkapital gebildet, so steigen viele Preise und Löhne wegen verstärkter Nachfrage. Ändere fallen wegen ver- stärkter Konkurrenz. E Wir betonten aber schon (Kapitel III), daß, wenn heute der Zinsfuß so außerordentflich hoch ist, dies kein Beweis für die besonders große Rentabilität der Unter- nehmungen ist, die ihn bezahlen. Er kann eben nur für eine verhältnismäßig geringe Quote des Leihkapitals im Vergleich mit dem eigenen Unternehmungskapital be- zahlt werden. Wohl aber kann man sagen, daß der Ka- pitalmangel und sein Sympfom, der hohe Zinsfuß,