54 4. Kapitel. Die Kapitalbildung in der Unternehmung selbst. wenigstens bei den privaten Unternehmungen die Wir- kung hat, daß nur die Unternehmungen mit den günstig- sten Ertragsaussichten sich an den offenen Geldkapital- markt wenden. Dadurch wird zweifellos eine rationelle Kapitalverteilung gefördert. Der Zusammenschluß zu großen Fusionen und Konzernen hat aber, selbst wenn sie nicht bis zur monopolistischen Fusion gehen, doch die Wirkung, die Differentialgewinne zu vermindern. Die wenigen großen übrisbleibenden Unternehmungen und Konzerne werden gleichartiger in bezug auf Renta- bilität. Auch die überall verfeinerte ‚Kostenkalkulation frägt dazu bei, Differentialgewinne mehr als früher ein- zuschränken. Damit, mit dem Bestreben, gleichmäßige Dividenden zu verteilen sowie mit der größeren Öffent- lichkeit in der Geschäftsführung und Bilanzaufstellung, werden die Möglichkeiten, gewissermaßen im geheimen sroße Kapitalien für die Selbstfinanzierung aufzu- bringen, im ganzen geringer, Äus diesem Grunde wird vielleicht in Zukunft die Bedeutung des Zinsfußes am offenen Kapitalmarkt für die Regelung der Kapitalbil- dung wieder wachsen. II. Grenzen der Rationalisierung. Abgesehen von der Ersetzung alten, unbrauchbar ge- wordenen Sachkapitals ist eine gewisse Sachkapital- bildung immer erforderlich wegen Zunahme der Bevöl- kerung und darüber hinaus in einer aufsteigenden Volkswirtschaft mit der Zunahme des Reichtums. In den neu gebildeten Produktionsanlagen findet dann eine an- gewachsene Bevölkerung Beschäftigung. Ein großer Teil der heutigen Geldkapitalbildung, also der Ersparnisse, dient aber gar nicht der Sachkapital- ausdehnung, sondern er dient der Rationalisierung. Rationalisierung ist, wirtschaftlich gesehen, die Verbilli- gung. der Gestehungskosten durch fechnische Maß- nahmen. Äber ist deren Anwendung heute wirklich in allen Fällen wirtschaftlich rationell? Und wenn sie für