IL. Die Wirkungen des Spekulationskapitals. 67 stigen Kredit nicht verteuere, daß zwar, wenn mit Re- portgeld hohe Zinsen zu erzielen sind, vielleicht von den Banken weniger Wechsel diskontiert werden, daß aber langfristige Kredite nicht darunter leiden werden. Doch sind die Beziehungen zwischen beiden sehr eng, und allein schon die bei jeder längeren Börsenspekulation steigende Beteiligung des Publikums wirkt auch auf den langfristigen Kredit verteuernd ein. Die bisherige Erörterung des Problems drehte sich, wie Balogh bemerkt (S. 48), zu sehr um die Frage der Schmälerung der „legalen Kreditbedürfnisse“ und der Wirkungen der Hausse auf den Luxuskonsum (was auch in dem Zitat aus der Frankfurter Zeitung zum Ausdruck kommt). Er übersieht aber wieder, daß ich schon 1927 in jenem Aufsatze geschrieben habe: „Es kommt viel weniger darauf an, ob anderen Erwerbs- zweigen durch Berücksichtigung der Spekulation Kre- dite entzogen werden, als darauf, daß auf Grund der Preissteigerungen überhaupt mehr Kredite gewährt wer- den, künstliche Kaufkraft geschaffen und die Preis- steigerungen dadurch verschärft werden. Da die Speku- lation vor allem preissteigernd wirkt und die höchsten Zinsen bezahlen kann, potenziert sie die Steigerungen und erzeugt so die Gegenbewegung, die Baissespekula- tion, die dann plötzlich die Oberhand bekommt.“ Die preissteigernde Wirkung der Kreditgewährung an die Börsenspekulation wird sich um so weniger auf das Börsengebie£ beschränken, als die Börse wirklich nur eine „Durchgangsstelle“ für diese Kredite ist. Nur sind Fehlleitungen des Kapitals auf diesem Umwege beson- ders leicht möglich. Vor allem ist zu berücksichtigen, daß die durch die Börse vermittelten Gelder nur an die großen Aktiengesellschaften fließen, die Ka- pitalbeschaffung für alle kleineren und mittleren Unter- nehmungen aber dadurch geschmälert wird. ; Erfolgt die Kreditgewährung an die Börsenspeku- lation im Wege der Kreditschöpfung der Banken, so 5x