106 7. Kapitel. Die Gefahren des Auslandskapitals. fange haben und dann eventuell von seiten der Reichs- bankleitung auf die Benutzung der geeignetsten Über- tragungsform hinzuwirken ist. Die allgemeinen Gefahren des Kapitalimports unter den Verhältnissen Deutsch- lands werden aber dadurch nicht berührt. 3. Der dritte Grund dafür, daß der Kapitalimport nicht im mindesten zu einer Herabsetzung des Zinsfußes geführt hat, ist der, daß ein großer Teil der Auslands- anleihen überhaupt nicht zu den wirklich rentabelsten Zwecken verwendet wird, sondern von den öffentlichen Körperschaften für den Wohnungsbau und allerlei sonstige Bedürfnisse, deren Notwendigkeit und Ren- tabilität zweifelhaft ist. Dadurch wurde die Nachfrage nach Auslandskapital übermäßig erhöht, und da es natürlich auch begrenzt ist, der Preis für Deutschland gesteigert (und es bleiben nur noch Kreditnachfragen übrig, die auf Grund der in ihren Betrieben zu erwar- tenden Erträge so hohe Zinsen bezahlen zu können glauben). Auf der inländischen Kapitalanlageseite kommen natürlich auch alle die Gründe in Betracht, die die in- ländische Kapitalbildung hemmen, als da sind: über- mäßige Steuern, Zurückdrängung der Selbsthilfe und zu weit gefriebene öffentliche Fürsorge, Auch die deutsche Kapitalertragssteuer und auf der anderen Seite das oft starke Disagio und die meist sehr hohen Spesen und Provisionen sind in Betracht zu ziehen. Von der Dawes- anleihe an, die mit Disagio und Provisionen zirka 8,5% Zinsen kostet, bis heute ist man zumeist sehr generös mit den Zinsversprechungen gewesen, zumal wenn man berücksichtigt, daß bisher doch nur die größten und sichersten Schuldner Auslandskredite ‚erhielten. Schwächere Schuldner haben bei gleicher (dinglicher) Sicherheit im Inland noch mehr zu bezahlen. Kommen wir noch einmal auf den Umstand zurück, daß ein großer Teil der Devisen, durch die die Kapital- einfuhr meist erfolst, uns durch Reparationen wieder