{i. Der Youngplan und die Mobilisierung. 113 dungen nötig sind, sprechen allein schon eine beredte Sprache. Vergegenwärtigt man sich ferner den Einfluß der Arbeiterschaft, die mindestens an ihren bisherigen Löhnen festhalten will, und andererseits die Hinder- nisse, die überall dem deutschen Export entgegen- gesetzt werden, so ist klar, daß die deutsche Leistungs- fähigkeit für Zahlung weiterer Kriegstribute auf lange Zeit hinaus nur sehr beschränkt sein kann, und daß die Verpflichtungen aus dem Youngplan nur die Folgen eines politischen Kompromisses, wirtschaftlich aber nicht durchführbar und daher keine Endlösung sind. Ob unter diesen Verhältnissen die deutsche Währung auf- rechterhalten werden kann, wird, abgesehen von der vernünftigen Wirtschaft der öffentlichen Körperschaften, die kurzfristige Schuldaufnahme nach Möglichkeit ver- meiden müssen, stark von dem Verständnis der ver- schiedenen Notenbankleiter und ihrem Zusammen- arbeiten mit der neuen ‚Bank für internationale Zah- lungen abhängen. Diese wird wohl kaum mit ihren Trans- aktionen mehr Kriegstribute aus Deutschland heraus- holen können, aber sie wird in der ganzen Welt das Verständnis dafür fördern, daß diese Kriegstribute keine bloße politische Angelegenheit zwischen Deutsch- land und seinen ehemaligen Gegnern sind, sondern daß sie die ganze Weltwirtschaft auf das engste berühren. Wenn dann Deutschland nach Befreiung des Rhein- lands und des Saargebiets es noch lernen wird, eine geistige Offensive gegen das Diktat von Versailles und die Grundlagen, auf denen es beruht, zu eröffnen — ich bleibe freilich in dieser Hinsicht sehr skeptisch —, dann könnte vielleicht in einigen Jahren an eine wirkliche Liquidierung des Weltkrieges gedacht werden, die die interalliierten Schulden ebenso beseitigt wie die deutschen. Denn daß diese Schulden nur politisches Druckmittel sind und den Gläubigern, insbesondere dem Hauptgläubiger Amerika, nichts nützen, diese Er- kenntnis wird der Allgemeinheit immer mehr durch die Schultze, Welwirtschaftliche Vorträge. Heft 8, >