124 a Zusammenfassung und Schlußfolgerungen. politischen Bedrohung, der das entwaffnete Deutschland in einem rings von Waffen starrenden Europa immer noch ausgesetzt ist, und den übertriebenen wirtschaff- lichen Anforderungen, die die Sieger des Weltkrieges noch immer an Deutschland stellen zu können glauben. 8. Die mit dem deutschen Kredit verbundene Risiko- prämie verteuert natürlich auch den Auslandskredit. Auch sonst hat dieser kaum zur Verbilligung des Zins- fußes beigetragen. Einmal weil die hereinkommenden Devisen zum großen Teil wieder für Reparations- und Importzwecke ins Ausland gelangten. Sofern sie aber in Mark umgewandelt wurden, führten sie eher zu einem Zwang für die Reichsbank, den Diskont zu erhöhen und zu weiteren Preissteigerungen, die den Bedarf an um- laufendem Kapital steigerten. Im übrigen gilt für Aus- Jandskredite alles oben Gesaste, auch sie sind keines- wegs immer den rentabelsten Zwecken zugeflossen. 9. Auch der Verkauf von deutscher Vermögenssub- stanz, das heißt von Grundstücken und Beteiligung des Auslandes an deutschen Unternehmungen, hat nicht zur Verbilligung des Zinsfußes beigetragen, weil sie meist schon mit ausländischen Guthaben erfolgten oder der Abdeckung von Auslandskrediten dienten und weil Aus- landskapital überhaupt nur für verhältnismäßig wenige große Unternehmungen in Betracht kommt, die mangel- hafte inländische Kapitalbildung aber nicht beseitigt. 10. Durch Kapitalimport die deutsche Wirtschaft „an- kurbeln“ zu wollen, ist sehr gefährlich und wird auf die Dauer nicht zu einer Herabsetzung des Zinsfußes führen, vielmehr zu wachsenden Schwierigkeiten, wenn die Rück- zahlungen mit den Reparationsleistungen zusammen- fallen. In Amerika, bei der unter Punkt 1 erwähnten anderen Einstellung der Arbeiter, könnte es vielleicht möglich sein, durch Geldvermehrung die Wirtschaft an- kurbeln zu wollen, weil deren Ausdehnung dann in das erweiterte Kleid der Tauschmittel hineinwächst. Bei der Einstellung der deutschen Arbeiter wäre das aber nufz-