Vorwort vMn lichen“ — Entschluß lediglich die Erwägung maßgebend, daß man sich, wenn man ernstlich „Wissenschaft treiben“ will, nicht um die „idola fori“ kümmern und auch nicht der Untersuchung jener Probleme ent- ziehen darf, ohne deren Lösung nun einmal jedes Unternehmen einer Wissenschaft im Dunkel herumtappen oder es dem Zufalle überlassen muß, hie und da einmal zu spärlichem Lichte zu gelangen. Die Schwierigkeiten, mit deren Bewältigung ich bei Ausarbeitung dieses Werkes zu ringen hatte, waren mannigfaltiger Art. Erstens nämlich ist es klar, daß eine „Allgemeine Gesellschaftslehre“, in derem Gegebenen sich auch Gegebene wie „Mensch“, „Leib“, „Seele“, „Wir- ken“, „Wert“, „Beziehung“ usw. stets finden, umfangreiche Unter- suchungen hinsichtlich solcher Gegebenen voraussetzt, weil sich sonst schon in jenem Boden, auf welchem die „Allgemeine Gesellschaftslehre“ errichtet werden soll, die Wurzeln zahlreicher verhängnisvoller Irrtümer und Unklarheiten finden. Es ergab sich also zunächst die Aufgabe, die Grundlagen einer „Allgemeinen Gesellschaftslehre“ klar zu be- stimmen. Zweitens ferner ergab sich die Aufgabe, im Rahmen der eigentlichen „Allgemeinen Gesellschaftslehre“ endlich einmal mit allen bloß „beiläufigen“ Bestimmungen des Gegebenen „Gesellschaft“, wie „Wechselwirkung“, „Mensch-Mensch-Zusammenhang“, „Ganzes“, „Kol- lektivum“ usw. zu brechen und das Gegebene „Gesellschaft“ derart zu bestimmen, daß es nicht mehr mit anderen Gegebenen verwechselt werden kann. Drittens schließlich ergab sich die Aufgabe, alle voll- zogenen Bestimmungen unter möglichster Vermeidung aller mit vielerlei Sinn behafteter Fremdworte derart zum Ausdrucke zu bringen, daß mit jedem besonderen Ausdrucke nur ein besonderer, nicht verwechsel- barer Sinn verbunden ist. Die Bezeichnungs- Fragen haben mir kaum weniger Schwierigkeiten bereitet als die Sach-Fragen. Jeden- falls möchte ich betonen, daß ich auf die Findung neuer Bezeichnungen gar keinen Wert legen würde, wenn ich nicht zu der Überzeugung gekommen wäre, daß mit der üblichen, mit Fremdworten unklaren Sinnes beladenen und in Beziehung zu den zahlreichen wichtigen Be- sonderheiten überdies durchaus primitiven Terminologie der Sozial- wissenschaften kein Auslangen mehr gefunden werden kann, wenn man einmal den Blick auf die Fülle der „gesellschaftlichen Erscheinungen“ gerichtet hat. Ob und inwieferne es mir nun gelungen ist, die eben dargelegten Aufgaben zu lösen oder doch einer Lösung näher zu bringen, muß ich der Beurteilung Anderer überlassen. Ich möchte nur noch bemerken, daß ich die Ergebnisse meiner ‚Untersuchungen jetzt ver- öffentliche, weil ich nach jahrelanger Bemühung zu einem vorläufigen Abschlusse gelangt zu sein meine, welcher der Kritik unterbreitet werden kann. Indes bin ich mir bewußt, daß trotz heißesten Bemühens in der ersten Veröffentlichung eines derart schwierigen Werkes gewisse ge-