Grundwissenschaft und Gesellschaftswissenschaft. 13 pern dar, die aber ihrerseits wieder stetige Wirkenseinheiten von anderen Körpern sind, so daß wir in solchen Fällen von Wirkenseinheiten ver- schiedener Ordnung sprechen können. Der „zusammengesetzte Körper“ ist das einzige Gegebene, das nicht nur zergliedert, sondern zerlegt (ge- teilt) werden kann. Der „zusammengesetzte Körper“ ist eine stetige Wirkenseinheit, welche selbst ein Einzelwesen darstellt, weil ein zu- sammengesetzter Körper als solcher Bestimmtheiten aufweist, welche von den Bestimmtheiten jener Körper, deren Wirkenseinheit er bildet, verschieden sind. Hingegen ist eine „ungleichartige stetige Wirkens- einheit“, ist insbesondere ein „Mensch“ zwar „Einziges“, aber niemals ein „Einzelwesen“, vielmehr eben eine stetige Wirkenseinheit zweier Einzelwesen, nämlich eines „Körpers“ und eines „Geistes“, die in solcher stetiger Wirkenseinheit „Leib“ und „Seele“ genannt werden. Es ist auch vergeblich, für ein angebliches Einzelwesen „Mensch“ jene Be- stimmtheiten ausfindig machen zu wollen, welche die Bestimmtheiten des Einzelwesens „Mensch“, nicht aber Bestimmtheiten der Einzelwesen ‚Leib“ und „Seele“ wären. Sagen wir auch etwa „dieser Mensch ist groß und lustig“, so ist es doch klar, daß im ersten Urteile der „Leib“, im zweiten Urteile die „Seele“ das logische Subjekt darstellt, in keinem der beiden Urteile aber ein Einzelwesen „Mensch“, Während es nun aber die gleichartigen stetigen Wirkenseinheiten von Körpern, die selbst Einzelwesen sind, und die ungleichartigen stetigen Wirkenseinheiten von Leibern und Seelen gibt, die nicht selbst Einzelwesen sind, finden wir in der Welt keine stetigen Wirkenseinheiten von Seelen, es gibt also keine „zusammengesetzten Seelen“. Es gibt aber nicht nur keine ste- tigen Wirkenseinheiten von Seelen, sondern überhaupt keine Wirkens- einheiten von Seelen, da Seelen nur in einem durch Leiber vermittelten Wirkenszusammenhange stehen können. Es gibt also überhaupt keine Einheit von Seelen, Seelen gehören niemals einer Einheit zu und alle Lehren von einer „Zusammengesetzten Seele“, einer „Gesamtseele“, einer „Überseele“, einer „Kollektivseele“, einem „überindividuellen Geiste“, einem „objektiven Geiste“, kurz von einem Geiste, der aus mehreren Seelen zusammengesetzt ist, sind Dichtungen. Müßte doch auch eine etwa aus zwei Seelen zusammengesetzte Seele in jedem Zeitpunkte drei- mal drei zusammengesetzte Bestimmtheiten aufweisen, müßte also auch etwa in einem und demselben Zeitpunkte einander ausschließende Be- sonderheiten der Denkbestimmtheit aufweisen können. In Wahrheit aber ist jede Seele insoferne Einfaches, als sie zwar in Allgemeine zer- gliedert, nicht aber in Einzelwesen (Teil-Seelen) zerlegt werden kann. Die Seele ist daher auch kein „Ganzes“, denn der Gegensatz von „Ganzem“ und „Teil“ findet nur auf eine Art von Einheiten, nämlich ben die zusammengesetzten und deshalb teilbaren Körper An- wendung.