92. II. Kapitel. Selbstbewußtsein am gewonnenen Vorzugsgedanken. Überdies aber ist in jedem ‚,Wählen-Wollen‘“ ‚ein ‚„künftiges eigenes Wollen‘ als „Fern-Ziel‘“, und zwar als ‚„Grundlage-Fern-Ziel‘““ gewußt, da mit dem Gewinne eines Vorzugsgedankens stets die unmittelbare grundlegende Bedingung für den Gewinn eines Wollens der vorziehbaren Wirkens- verkettung gewonnen ist, In allen Fällen, da jemandem Unlust an einer Vorzugsungewißheit zugehört, welche durch ein „disjunktiv mehr- faches Begehren“ bedingt ist, und der Gedanke, daß er diese „Un- gewißheit durch „Aussuchen‘ beseitigen könne, sagt man, daß er „vor eine Wahl gestellt sei‘, Das „Vor eine Wahl gestellt sein“ ist also ein besonderer Seelenaugenblick, nämlich ein „als Bedingung s8ines Wählenwollens in Betracht kommendes Begehren“. Jene der „disjunktiv mehrfach begehrten Wirkensverkettungen‘‘, welcher im Wählen „der Vorzug gegeben wird‘, die also im gewonnenen Vorzugsgedanken als die „eigene Seele betreffenden Interessengesamt- zustand am meisten verbessernde‘“ Wirkensverkettung gedacht wird, ist das „Gewählte“, Da aber mit der Besonderheit des Gewußten des Vorzugsgedankens auch das Gewollte des durch jenen Vorzugs- gedanken bedingten Wollens bestimmt ist, können wir auch ein solches Wollen selbst in Beziehung zu seinen besonderen Bedingungen ein „gewähltes Wollen‘ nennen und es einem „ungewählten Wollen‘ gegenüberstellen. „Wählbares‘“ ist aber stets nur solche Wirkensverkettung, welche in einem ‚,disjunktiv mehrfachen Begehren mit Vorzugsungewißheit‘‘ begehrt ist, „Nicht-Begehrtes‘“ ‚steht‘ auch niemals „zur Wahl“, Das „Wählen‘‘ wird auch ein „Sich-Entscheiden“ genannt. „Entscheiden“ überhaupt ist jede Verkettung von Wirkens- einheiten, in deren letzter Wirkung sich die Behebung der Ungewiß- heit besonderer Seele ergibt, ob einer von mehreren Gedanken, deren Gedachte einander ausschließen, ihr zugehörig werden wird. Jedes All- gemeine, das in solcher Verkettung von Wirkenseinheiten eine wirkende oder grundlegende Bedingung abgibt, nennen wir ein „Entscheiden= des“. „Entscheidung“ nennen wir jene Veränderung besonderer Seele, in welcher besonderer Zweifel behoben wird, „Entscheidung- Wollen“ nennen wir jedes Wollen, dessen ‚Ziel‘ eine besondere Ent- scheidung ist. Das „Sich-Entscheiden‘‘ aber ist besondere Verkettung von Wirkenseinheiten, in deren letzter ein Vorzug-Zweifel behoben wird, welcher die Entstehung besonderen Wollens besonderer Seele hindert. Hingegen bezeichnet das Wort „Sich-Entschließen‘“ ein „Sich- Entscheiden“ samt jenen weiteren Wirkenseinheiten, in deren letzter der Seele ein besonderes Wollen zugehörig wird. Deshalb nennen wir auch jene Wirkung, in welchergeiner Seele ein „gewähltes‘‘ Wollen zugehörig wird, einen „Entschluß“‘“ und sagen, daß jene Seele „sich