Das Streben. 137 Wirkungen, welche in jenem Verhalten - Seelenaugenblicke bloß ge- wußt, also entweder „quasi-beabsichtigt‘ oder „quasi-wider-beabsichtigt“ waren — „wissentliche Verhaltens-Folgen und Verhaltens- Wider-Folgen“ —, oder c) solche Wirkungen, welche in jenem Verhaltens-Seelenaugenblicke nicht gewußt waren — „unwissent- liche Verhaltens-Folgen und Verhaltens-Wider-Folgen“. Die „unwissentlichen Verhaltens-Folgen und Verhaltens-Wider-Folgen“ können wir auch als „zufällige Verhaltens-Folgen und Verhaltens- Wider-Folgen‘ bezeichnen. Wenn ein „Verhalten“ als ein „fahr- lässiges‘ Verhalten bezeichnet wird, so wird mit dem Worte „Fahr- lässigkeit‘“ niemals Etwas bezeichnet, was jenem Verhalten-Seelen- augenblicke zugehört, sondern es wird das Verhalten in Be- ziehung entweder a) zu solchen „unwissentlichen‘‘ . („zufälligen‘‘) Folgen bestimmt, die eine Unwertverwirklichung beinhalten oder b) zu solchen „unwissentlichen‘“ (‚zufälligen‘) Wider-Folgen, die eine Wertverwirklichung beinhalten, es wird also gesagt, daß „durch“ ein Verhalten ohne Vorher-Wissen des Sich-Verhaltenden ein besonderer Unwert verwirklicht oder ein besonderer Wert nicht ver- wirklicht wird. ‚Fahrlässigkeit‘ ist also zwar ein Grund für besondere ungünstige Zurechnung, aber im Gegensatze zu „Absicht“ und „Quasi- Absicht“, „‚Wider-Absicht“ und „Quasi-Wider- Absicht“ keine „Wissensform“, also kein Seelisches. Überdies wird aber mit dem Worte „fahrlässiges Verhalten“ nicht bloß ein ‚Verhalten‘‘, nämlich „Tun“ oder „Lassen‘“ (insbesondere ‚Unterlassen‘‘) gemeint, sondern auch ein einfaches ‚„Nicht-Tun‘“ in Beziehung zu seinen Folgen und Wider-Folgen. Wenn wir nunmehr den Sinn der Worte „zufällig“ und „Zu- fall“ prüfen, so muß zunächst daran erinnert werden, daß das Wort „Zufall“ auch zur Bezeichnung eines „zufälligen Wirkens“ im Gegen- Satze zu einem „notwendigen Wirken“ verwendet wird. Indes besteht ein solcher Gegensatz nicht, da jedes „Wirken“ ein „notwendiges Wirken“ als „Fall“ einer besonderen „identisch begründeten Wirkenszusammen- gehörigkeit“ darstellt. Ferner wird auch gelegentlich, soweit es sich um Wirkensbeziehungen zwischen Körpern handelt, jenes Wirkung-Er- fahren eines Körpers als „Zufall“ bezeichnet, für welches nicht jener Körper selbst die mittelbare wirkende Bedingung geliefert hat. „Zufall“ ist dann alles Wirkung-Erfahren eines Körpers mit Ausnahme jener Fälle, da ein Körper mit sich selbst in mittelbarem Wirkenszusammen- hange steht. Indes erschließt sich uns erst das eigentliche Anwendungs- gebiet des Wortes „Zufall“, wenn wir an das gegensätzliche Wortpaar ‚Absicht-Zufall“ („absichtlich-zufällig“) denken, welches richtig als „ab- Sichtliche Wirkung — zufällige Wirkung“ zu lesen ist. Mit dem Worte „Absicht“ wird aber gewöhnlich nicht nur die eigentliche Absicht.