einer Gruppe von Menschen „ein höherer Reichiumsgrad‘ erzielt wird, wenn die einzelnen Mitglieder mit Blondinen oder Brünetten spazierengehen®. ; Und der Verfasser der dicksten Methodologie, den ich schon er- wähnte, ist der Meinung®, daß „die Ökonomik das Wohl der Men- schen behandelt und dieses zu ihrem Gegenstande hat‘, daß sie „die Wissenschaft vom Glücke, vom menschlichen Glücke, vom relativen menschlichen Glücke‘‘ sei, daß sie eine „moderne Eudämonologie‘“ werden und an die Stelle der Philosophie treten müsse, die selbst nur ‚eine mißlungene Ökonomik‘“ gewesen sel. Man sollte diese ganze dormalistisch eingestellte ‚National- 5konomie‘“ nehmen für das, was sie ist: ein Quid pro quo, ein Miß- verständnis. Man ist einfach dem Doppelsinn des Wortes „Wirt- schaft‘ zum Opfer gefallen, das einmal Wirtschaft als einen Sach- bereich richtig ausdrückt und daneben etwas völlig anderes, nämlich Wirtschaftlichkeit bedeutet. Es ist das Verhängnis jener Männer’ ge- worden, deren Ansichten wir eben kennenlernten, daß sie gerade die falsche Bedeutung des Wortes Wirtschaft aufgegriffen haben. Daß der Begriff „Wirtschaftlichkeit“ unmöglich dazu verwendet werden kann, um irgend etwas wie eine Wissenschaft damit abzugrenzen, sollte einleuchten. Auf alle Fälle aber bliebe die Notwendigkeit be- stehen, neben jener Lehre von der Wirtschaftlichkeit nun auch eine Wissenschaft von der Wirtschaft zu pflegen, das heißt von. jenem Sachverhalt, an den wir denken, wenn wir von der „Wirtschaft des deutschen Volkes‘ oder vom „Wirtschafisleben im Zeitalter des Hoch- kapitalismus“ reden. Die Wirtschaft erscheint uns hier in materi- alem Sinne, als ein inhaltlich bestimmter Umkreis menschlicher Tätig- keiten und Einrichtungen. Nur in dieser materialen Auffassung kommt die Wirtschaft als Gegenstand einer besonderen Wissenschaft ernstlich in Frage. Die Aufgabe des Theoretikers ist dann zunächst die: den Sach- bereich, auf den sich die Untersuchungen des Nationalökonomen er- 5 Otto Neurath, Nationalökonomie und Wertlehre. Eine systematische Unter- suchung, in der „Zeitschrift für Volkswirtschaft usw.“ Bd. 20, S. 53, 80, 95; derselbe, Das Problem des Lustmaximums (Vortrag), im „Jahrbuch der Philo- sophischen Gesellschaft an der Universität zu Wien“, 1912. $ H. v. Gans-Ludassy, a. a. O. S, 975, 79, 91-