63 ableiten, nach dem objektiven Maßstabe des Sachgehalts der Ganzheit sich ergibt, also ein von der Sache selbst gefordertes, nicht ein subjektives, willkürliches Sollen“ (ist)... „Entscheidend (bleibt). daß vor dem Suchen, Wollen und Erkennen die gegenständlich ge- gebene Vollkommenheit, anders gesagt, die aus dem Gegenstand selbst erfließende Vollkommenheitsforderung (!) steht. ‚Vollkommenheit‘. ‚Sollen‘, ‚objektives Ideal‘ fließt darum zuletzt nicht aus zufälligem Wollen, sondern hat den objektiven Maßstab des Sachgehaltes der Ganzheit ... Es gibt nur gesolltes Sein.” Pragmatistisch endlich nenne ich denjenigen Beweis einer Erkenn- barkeit des Seinsollenden, der dessen Inhalt aus der Gestaltung der lebendigen Wirklichkeit abzuleiten sich anheischig macht, dafern im empirischen Sein das Seinsollen bereits vorgezeichnet und also in der Erkenntnis des „Seins‘‘ die Erkenntnis des Seinsollenden gleich- sam schon miterfaßt sei. So hat man versucht, aus den „Tendenzen“, die das Wirtschaftsleben aufweist, die Richtlinien für das Seinsollen abzuleiten?! oder man hat das „Herkommen‘‘ als die Quelle bezeich- net, aus der man das Seinsollende, also das „Richtige“ erkennen könne. Diesen Weg hat z. B. Friedrich v. Gottl beschritten, um zu, einer Einsicht in die „richtige“ Wirtschaft zu gelangen. Auch nach ihm gibt es eine „seinsrichtige“ Wirtschaft, das heißt eine solche, «die „vernunftmäßig‘“ betrieben wird??, gibt es eine „ver- nunftmäßige Führung der Wirtschaft“. Über „Zweifel der vernunft- mäßigen Erwägung‘ hilft aber die Wirklichkeit selber hinüber. „Nirgends so wie hier (bei der Leistung des einzelnen .im ‘Betriebe) gibt das Herkommen den Ausschlag. Just der Umfang betriebsmäßig dauernder Leistung legt sich schier eisern fest im Rahmen der sogenannten ‚Arbeitssitten‘. Es gibt eine ‚sittegemäße Tagesarbeit‘ in Stunden oder Spannweite bemessen, auch in der Art, wie sich die Folgen der ‚Arbeitstage‘ durch ‚Feiertage‘ aufgelockert zeigt.‘ 7 2. Kritik Wenn ich nun im folgenden es unternehme, die im vorstehenden gekennzeichneten Ansichten über das Verhältnis der Erkenntnis des 1 ZB. Ludo Hartmann in den „Verhandlungen des Vereins für Sozialpolitik“ 1913. Ye Friedrich v. Gottl, Bedarf und Deckung. 1928. S. 98. 73 Rriedrich v. Gottl. a. a. O0. S. 33ı.