136 Denselben Gedanken begegnen wir bei Schumpeter wieder: „Die Erklärung, die unsere Theorie leistet, ist... eine Beschreibung von funktionalen Beziehungen zwischen... den Elementen unseres Sy- stems mittels möglichst kurzer und möglichst allgemeingültiger Formeln. Diese Formeln nennen wir Gesetze.‘ 72 Es lohnt nicht, bei noch anderen Versuchen als den beschriebenen, die Methode der Naturwissenschaften auf die Nationalökonomie an- zuwenden, länger zu verweilen. Als Kuriosum will ich nur noch kurz dieMethode der Ecole de laScience sociale in Frankreich erwähnen, die,nach den von Le Play und Tourville aufgestellten Schematen ihre Forschungen anstellt. Es werden hier 25 verschiedene Klassen sozialer Phänomene, die in 326 Elemente aufgeteilt sind, untersucht, das heißt äußerlich festgestellt, „begriffen‘“ und ihre gegenseitige Reaktion aufeinander ermittelt: „les reactions reciproques des faits zoclaux‘‘, „repercussions‘“ genannt. Man bekennt sich mit Stolz zur naturwissenschaftlichen Methode: „la science sociale est une science d’observation au meme titre que les sciences naturelles... Dans toutes les science, la methode generale est la meme.“ 13 Etwas ähnliches stellt wohl die Schule des Behaviourism in den Vereinigten Staaten dar. Das Ergebnis unserer Untersuchungen steht fest. Es war mir darum zu tun, die großen Linien aufzuweisen, in denen diese bedeu- tende Richtung der ordnenden Nationalökonomie verläuft, deren Hauptvertreter nach dem Vorbilde vor allem der exakten Naturwissen- schaften zu forschen sich bemüht haben. Dabei konnten wir -beob- achten, daß der größte Teil mit unklaren und unfertigen Vor- stellungen von dem Wesen der naturwissenschaftlichen Methode ihre Arbeit verrichtete. Nur die Relationisten oder Funktionalisten, das heißt die Anhänger der „mathematischen“ Schule haben die Probleme durchgedacht und sind zu einer folgerichtigen, klaren Lehre gelangt. Jeder Freund eines sauberen Denkens muß deshalb diesen National- % J. Schumpeter, Wesen und Hauptinhalt. 1908. S. 43. 73 Jacques Valdour, Les methodes en science sociale. 1927. pag. 267£. Valdour gibt eine genaue Darstellung dieser Methode, die durch Paul Descamps in mehreren Aufsätzen in „La Seience sociale‘, Nov. 1912, Nov. 10913, Dez, 'g14 entwickelt worden ist.