192 Literatur an. Zunächst kommen alle in den Anmerkungen 21—42 aufgeführten Schriften in Betracht, denen die folgende Auswahl als Ergänzung dient: F. Tönnies, Philosophische Terminologie, 1906. H. Swoboda, Verstehen und Begreifen in der Vierteljahrsschrift für wiss. Phil. Band 27 (die Terminologie des Verf. weicht von der üblichen ab). M. Frischeisen-Köhler, Das Realitätsproblem (1912), S. 5off., 85ft. B. Erdmann, Erkennen und Verstehen. 1913. M. Weber, Über einige Kategorien der verstehenden Soziologie im „Logos“, Band IV. H. L. Stol- tenberg, Sozippsychologie (1914), S. 27£. W. Köhler, Geist und Freiheit. 1914. Max Scheller, Ethik (1916), S. 438, 496£., 550; derselbe, Zur Phänomenologie der Sympathiegefühle (71913), S. 5. und Anhang; 2. Aufl. unter dem Titel Wesen und Formen der Sympathie. 1923. G. Simmel, Vom Wesen des historischen Verstehens. 1918. Br. Bauch, Logos und Psyche im „Logos“, Band XV, S. 173ff. (Anseinandersetzung mit Rich. Kroner). M. Wirth, Zur Kritik einer verstehenden Psycholugie der Weltanschauung im Archiv für Psycho- logie, Band 43. Verhandlungen des Internationalen Psychologenkongresses in Groningen: 1925 (Thema: Erklären und Verstehen). Gaston Roffenstein, Das Problem des psychologischen Verstehens. 1926. A. Stein, Der Begriff des Verstehens bei Dilthey. 1926, Mart. Heidegger, Sein und Zeit, I. 7g26. Das Buch verdient auch in einer Übersicht über die Literatur zum Verstehens- problem genannt zu werden, da es in seiner Gänze geradezu als ein Traktat des Verstehens angesehen werden kann. H. hat als erster es unternommen, eine „ver- stehende“ Ontologie (mit allen ihren Vorzügen, aber auch mit ihren Grenzen) zu schreiben, wobei wir freilich den Begriff des Verstehens über den ihm hier unter- legten Sinn hinaus erweitern müssen zu dem, was H. „ein fundamentales Kxistenz- ziel“ nennt (S, 336). H,. definiert „Verstehen“ als „die genuine Zueignung des Seienden‘ (S. 170), als „das sich entfernende Sein zum eigensten Seinkönnen“ (S. 19x), als „„Erschlossenheit‘“ des Daseins (S..230). In Vulgärdeutsch könnte man elwa sagen: Verstehen heißt das Sich-in-der-Welt-Zurechtfinden des Daseins, zu dem ein theoretisches und ein praktisches Verhalten gehört: das praktische bedeutet ein Können (verstehen == etwas verstehen == „sich auf etwas verstehen‘), das theoretische ein Wissen in dem Sinne, in dem wir hier das Wort verwenden. — R. Müller-Freienfels, Zur Psychologie des Verstehens in der Zeitschrift für angewandte Psychologie, herausgegeben von W. Stern und O0, Lipmann. Band 31 (x928), S. 410—470; eine ausgezeichnete Zusammenfassung der mit dem Ver- stehen verbundenen psychologischen Probleme, die für uns peripher liegen. W. Switalski, Deuten und Erkennen. 1928; die klare Auseinandersetzung des Aristotelikers und Thomisten mit unserem Problem. Leopold v. Wiese, Das Verstehen (Bemerkungen zu Werner Sombarts Vortrag auf dem sechsten Soziologentag) in den Kölner Vierteljahrsheften für Soziologie. 8. Jahrgang. 1929.