200 iger und mannigfalliger wir etwas produzieren, ausführen können, desto besser wissen wir es. Wir wissen es vollkommen, wenn wir es überall, und auf alle Art, mitteilen, erregen können...“ Die ebenso tiefe Einsicht aber, daß Gleiches nur durch Gleiches — Geist durch Geist — erkannt werden kann, soll Empedokles zuerst ausgesprochen haben, von dem sie Goethe aufnahm”. Es ist die Weisheit, die auch Paulus verkündet, wenn. er an die Korinther im ersten Buche, Kapitel 2, Vers 11 schreibt: „zic y&p ol8ey dvOpe- TOV TA TOD AvOpaTOU El UN TO mvEÜLA TOD dvOpOTOU TO Ev AUTO; oUtwg xal td ToU 0200 0USeig Eyvaxev el uh TO myveDpa T00 Beod;“ was freilich in höhere Sphären weist, in die wir nicht zu streben wagen; aber es gilt doch in gleichem Sinne auch für die Niederungen der menschlichen Kultur, die Geist von unserem Geist ist und darum von uns verstanden werden kann. Daß auf dieser Einsicht die Lehre vom Verstehen ruht, das dadurch gleichzeitig in seinem Geltungs- bereiche abgegrenzt wird, hat man eingesehen, als man in der neueren Zeit diese Erkenntnisart zu entwickeln begann. So heißt es schon bei Ast: „Alles Verstehen gründet in der inneren Beziehung, in der Verwandtschaft, in der alles Geistige steht, und nur, was aus dem Geiste ist, verstehen ‚wir, wie wir ja im ‘Geiste verstehen.‘ Wilhelm von Humboldt und Schleiermacher haben dann diesen Gedanken zum Leitgedanken gemacht. Es ist kein anderer als der „Humanitätsgedanke‘, den ja schon Herder in den Mittelpunkt seiner Geschichtsbetrachtung gestellt hatte; der Gedanke: „daß in allem, was menschlich ist und vom Menschen getan und geschaffen wurde, die gleiche überdies bildsame Anlage sich auswirke‘“ (W. von Humboldt), und daß „wo keine Gemeinschaft (in dem wei- teren Sinne von menschlicher Gemeinschaft überhaupt) vorhanden st, ... es auch keinen Anknüpfungspunkt für das Verstehen geben‘‘ könne (Schleiermacher)®. Wissenschaftliche Wahrheiten werden zwar nicht erwiesen durch persönliche Zeugnisse der Zustimmung. Aber es ist immer erfreu- 79 Goethe, Materialien zur Geschichte der Farbenlehre. ı. Abt. Griechen und Römer, 88 Vgl. Joach. Wach, a. a. O0: Te