262 ander von „Empfindungen“, die sich nach dem Grenznutzenprinzip ordneten: wohlverstanden in den Seelen der Wirtschaftssubjekte selbst. „Wenn ich als handelndes (!) Wirtschaftssubjekt die Produktivi- lät ‚Eiderdaunen‘ oder ‚Schlinge‘. (beim Hasenfang) feststellen will, so denke (!) ich an die Empfindungen der Bequemlichkeit oder des Wohlgeschmacks, die ich mir (!) erfahrungsgemäß (!) mit weichen Kopfkissen oder Hasenbraten verschaffen kann“ (Böhm-Bawerk!). Ein ganz Weiser hat zur Erklärung der Grenznutzenschätzung das Weber-Fechnersche Gesetz herangezogen. Damit war der Gipfel- punkt der Torheit’' erreicht. An diesem Punkte setzte die Kritik Max Webers ein, und er erst hat den Grenznutzlern gezeigt, was sie denken und lehren müssen, wenn ihre Theorie überhaupt diskutabel sein soll. Die Grenznutzengesetze haben keinen irgend vernünftigen Sinn, wenn man sie als Naturgesetze auffaßt, die durch psycho- logische Analyse des Individuums empirisch abgeleitet sind. Sie be- kommen ihren‘ Sinn nur als rationale Schemata der Bedarfsdeckung, die aussagen, wie zwei Tauschende handeln müssen, um einen be- stimmten Zweck zu verwirklichen. Die „Wertgesetze‘““ der Grenz- nutzler sind, nach der Ausdrucksweise Max Webers, rationale Zweckzusammenhänge, die unter Zugrundelegung einer bestimmten Willensmaxime, dem Streben nach Erreichung eines Nutzenmaxi- mums, sich in einer Reihe gesetzmäßiger, teleologischer Zusammen- hänge auseinanderfalten, durch Einführung immer neuer, spezifizie- render Mittelkonstellationen. Dabei ist über die Berechtigung des Inhalts dieser Schemata nichts ausgesagt. Diese Berechtigung wird nicht bestimmt durch die Adäquatheit mit der Wirklichkeit, mit der sie überhaupt keine Be- rührung haben, sondern ausschließlich durch den Erkenntniswert, den sie enthalten. Hier ist ja aber nicht materiale Nationalökonomie zu treiben, sondern nur das Verfahren zu beurteilen. Und dafür genügt es, das Wesen der Fiktionsgesetze kritisch bestimmt zu haben. Welche Funktion im System der verstehenden Nationalökonomie sie aus- üben, habe ich schon angedeutet, werde ich aber später noch aus- führlicher darlegen.