207 einen wichtigen Schritt zur Klärung unserer Lage. Die säuberliche Ab- grenzung des Forschungsgebiets der Wirtschaftsphilosophie gewährt uns erst die Möglichkeit, genau zu bestimmen, welche Aufgaben nun 2. Die Wirtschaftswissenschaft zu erfüllen hat. Sie hat als Erfahrungswissenschaft, als welche wir sie kennengelernt haben (siehe S. 174), ganz schlicht zu untersuchen, was im Bereiche des Wirtschaftslebens war, ist und (vermutlich) sein wird. Die westlichen Nationen nennen diese Art der Forschung übereinstimmend Science. Diese Wirtschaftswissenschaft bildet also den zweiten und — durfte man bisher wenigstens sagen — Hauptteil der Lehre von der Wirtschaft. Sie läßt sich dreifach in je zwei Teile gliedern: 1. nach der grundsätzlichen Einstellung zum Unter- suchungsgegenstand; 2. nach der Ausdehnung des Untersuchungs- gebietes; 3. nach den bevorzugten Arbeitsideen. I. Nach der grundsätzlichen Einstellung zerfällt die Nationalökonomie, wie wir nun immer die Wirtschafts- wissenschaft wieder nennen wollen, in die beiden Teile: Theorie und Empirie. _ Was nationalökonomische Theorie sei, hat man bisher nicht gefragt, jedenfalls niemals gründlich zu be- stimmen versucht. Was die sogenannten „Theoretiker‘“ unseres Faches für Theorie ausgegeben haben, war ein kleiner Ausschnitt aus dem großen Gebiete der Theorie, den sie ganz ungebührlicherweise ver- absolutiert haben, nämlich die Anfertigung rationaler Schemata (siehe unten Seite 300ff). Sie haben gar nicht gesehen, daß es verschiedene Theorien, oder richtiger: verschiedene Seiten und Bestandteile der Theorie gibt. Sie haben nicht wahrgenommen, daß drei „theoretische“ Sätze wie diese: das Gewinnstreben bildet einen Teil des kapitalistischen Wirt- schaftssystems; bei Disproportionalität der Produktionsfaktoren sinkt der Er- Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis auf drei ganz verschiedenen Ebenen liegen. rag;