Dann sei an den Zug zum Mittel- und Groß— betrieb in Industrie und Handwerk erinnert. Der Anteil der in Kleinbetrieben (bis 5 Personen) Beschäftigten ist auf weniger als ein Viertel gesunken, der Anteil der in Groß- und Riesenbetrieben Beschäf— tigten auf mehr als die Hälfte der überhaupt in Industrie und Handwerk Beschäftigten gestiegen (38,2 v. H. der Beschäftigten sind in Betrieben von 51 bis 1000 Personen und 16,6 v. H. in Betrieben von über 1000 Personen tätigh. Das bedeutet zwar keineswegs eine Aufsaugung der kleineren und mittleren Betriebe, wie das er— freulicherweise für das Handwerk soeben die eingehende Handwerks— untersuchung des „Enqueteausschusses“ bewies. In ihnen liegt nach wie vor ein Großteil der deutschen Wirtschaftskraft, das aus wirt— schafts- wie staatspolitischen Gründen sorglicher Hege und Pflege durch taugliche Mittel bedarf. Aber es bleibt bestehen, daß jene Entwicklung zu den Großbetrieben immer stärker geworden ist, nicht aus der Willkür der Menschen gewollt, sondern vom Gang der Wirtschaft bestimmt, eine Entwicklung, die man nicht künstlich ver— hindern kann und soll, wenn anders Deutschland die Schwungkraft seiner großen Räder im Verhältnis zu jener der entwickelten In— dustriestaaten des Auslandes steigern will. Noch eine tiefgreifende Veränderung, die tiefstgreifende von allen, wenn sie von längerer Wirksamkeit sein sollte: der im Deut— schen Industrie- und Handelstag von ersten Sachkennern mehrmals gründlich erörterte Rückgang der Geburtenzahl, die 1928 nur die Hälfte der Durchschnittszahl des Jahrzehnts 1860 bis 1870 ausmachte und nurmehr zwei Drittel der Zahl von 1913, mit der Folge, daß trotz noch stärkeren Rückganges der Sterbefälle der Geburtenüberschuß auf 7 v. T. gesunken ist und im Zusammen— hang mit dem Altersaufbau der Bevölkerung bereits die Grenze der Erhaltung der Bolkszahl unterschritten hat. Ein Blick auf das Ausland zeigt, daß Deutschland im Rückgang alle anderen überflügelt. Die germanischen Länder Europas halten fast gleichen Schritt, unsere ssawischen Nachbarvölker sind von gleicher Entwicklung noch weit entfernt. Ich möchte damit nicht das Lied vom Untergang des Abend— landes anstimmen — nichts weniger als das! Aber daß diese Ziffern ernsteste Mahnungen enthalten, ist sicher, und wären sie neben Lebensanschauungsgründen auch nur zu einem ganz geringen Teil in wirtschaftlichen Umständen, Unsicherheiten und Beengtheiten