Weltwirtschaftskrisis überall der Frachtraten (vgl. näheres weiter unten) ein wichtiger Posten der englischen Zahlungsbilanz sich zumindest nicht verbessert hat, so daß der erhöhten Passivität der Handelsbilanz keine besonderen Erhöhungen an „unsichtbaren Ausfuhren“ gegenüberzustellen sind. Sir Allan Smith, der bekannte wirtschaftliche Sachverständige, hat als Vorsitzender eines Arbeitsausschusses einer großen Angestellten- vereinigung diese Entwicklung im Sommer 1925 einer Schätzung unterworfen, nach welcher im Jahre 1925 mit einem Defizit der englischen Zahlungsbilanz von ca. 26 Millionen Pf. Sterling zu rechnen sein würde, selbst wenn man die unsichtbaren Ausfuhren von 1924 zugrunde legt. Ein solches Ergebnis des bisher reichsten Handelsstaates der Welt wäre in der Tat sensationell. Man wun- dert sich daher auch nicht, wenn Sir Allan Smith folgende, in Eng- land viel beachtete Worte an seine Darstellung knüpfte:1) 3 „Wir sind also an einem Punkte angelangt, wo wir die Liqui- dation unserer nationalen Guthaben ins Auge zu fassen haben und von unserem nationalen Kapital leben müssen. Wenn daher nicht etwas geschieht, um unseren Ausfuhrhandel zu beleben, so muß schließlich das Resultat‘ der Bankerott sein. Es ist einleuch- tend, daß wir von Anlagen, die wir veräußern, keine Zinsen mehr erhalten können.“ Es sollte nicht Aufgabe des hier zu entwerfenden Bildes von der konjunkturalen Lage der Weltwirtschaft sein, eine vollständige Her- zählung aller die Wirtschaftslage einzelner Staaten heute charak- terisierender Depressionsmomente zu geben. Nur die wichtigsten derselben sollten die Lage beleuchten. Es ergibt sich, daß die wirt- schaftliche Krisis in den einzelnen Ländern sehr verschiedene Wir- kungen, je nach der ganzen volkswirtschaftlichen Struktur dieser Länder, ihrer Beteiligung am Weltkriege, ihrer Stellung als Agrar- oder Industrieland, ihrer Finanz- und Währungspolitik usw. zeitigt, Es ist bezeichnend für die Wirkung der weltwirtschaftlichen Tief- konjunktur, daß sie gerade in Ländern wie England, das bezüglich seines Außenhandelsvolumens im Frieden an der Spitze marschierte, besonders einschneidende Veränderungen im volkswirtschaftlichen 11) Vgl. Levy: „Ist Englands wirtschaftliche Weltgeltung erschüt- tert?“ In Wirtschaftl. Nachrichten für den Ruhrbezirk vom 22. Juli 1925.