Falsche Prognosen 10° V. ZUSAMMENFASSUNG UND PERSPEKTIVEN Es war unsere Aufgabe, die Lage des Weltmarktes von 1913 und heute im Zusammenhang mit der Desorganisation der Welt- wirtschaft zu zeichnen, die Ursachen derselben aufzudecken und die Verschiebungen klarzulegen, welche sich im Kampf um die internationalen Absatzgebiete seit Friedenszeiten. vollzogen haben. Die erste Aufgabe war einfach. Die Abnahme des Welthandels- volumens (im allgemeinen wie in speziellen Zweigen), die Arbeits- losigkeit in den einzelnen Ländern, die Stillegung von Fabriken und die Kurzarbeit, die internationale Teurung, die Zerrüttung der Wäh- rungsverhältnisse bei der Mehrzahl der Länder, das Aufliegen gro- ßer Teile der Welthandelsflotte bilden neben anderen, weniger be- deutsamen Tatsachen die Anzeichen für die desorganisierte Lage der Weltwirtschaft und des Weltmarkts. Hätte jemand im Jahre 1913, ja selbst noch im Jahre 1915 prophezeit, daß dieses das Bild der. Weltwirtschaft nach zehn Jahren sein werde, man hätte ihn gewiß für einen hoffnungslosen Hypochonder gehalten, gleichzeitig aber die Folgerung abgeleitet, daß ein solcher Zustand geradezu die Vernichtung allen internationalen Reichtums bedeuten werde. Dies ist nicht der Fall gewesen. Merkwürdig und fast an die unmöglich scheinenden Leistungen im Kriege erinnernd ist es, daß die Welt- wirtschaft trotz aller ihr gewordenen Einbrüche nicht so lahmgelegt erscheint, wie man es in normalen Zeiten angenommen hätte, in welchen im Vergleich zu heute minimale Preissteigerungen, gering- fügige Absatzschwankungen oder sonstige Veränderungen im Ver- kehr der Länder miteinander größte Besorgnis auszulösen pflegten. Auch hier scheint es, daß wie im Leben des Menschen, so auch im Leben der Volkswirtschaften die Existenzenergie stärker ist als die von außen kommenden Erschütterungen. Aber schon schwieriger war es, diesem Bilde die ursächlichen