Wirkung des Dawes-Abkommens Ws etwaige Schwierigkeiten im Funktionieren der internationalen Ar- beitsteilung für die betreffenden Länder auszugleichen. Man glAubte' an eine Krisis in den besiegten Ländern, nicht aber an eine.chronische Weltwirtschaftskrisis. Erst allmählich hat sich zweierlei gezeigt: erstens daß man nicht große Wirtschaftsstaaten aus dem Züsammen- arbeiten der Weltwirtschaft herauslösen kann, ohne die an der Welt- wirtschaft beteiligten Gesamtstaaten zu schädigen. Zweitens: daß eine Reihe von ungünstigen Tatsachen, die man zunächst als Son- derbelastung der besiegten Länder betrachtete, auch zu Lasten der Siegerländer, ja aller Länder der Welt fallen. Diese Tatsachen zu beseitigen, wäre Aufgabe einer Politik der Staaten gewesen, die über den Rahmen ihres Sonderinteresses hinaus, wohl aber zu dessen mittelbarem Vorteil, die Verhütung einer Weltwirtschaftskrisis an- gestrebt hätten. Grundlegend bleibt die Notwendigkeit, die weltwirtschaftlichen Erzeugungskosten wieder zu reduzieren. Dies kann teilweise da- durch geschehen, daß der wichtige Faktor der internationalen Ver- schuldung einer Revision unterworfen wird. Denn diese Verschul- dung zugunsten eines neuen Gläubigerlandes, das einen großen Teil seines Reichtums thesauriert, ist vielleicht das Grundlegendste aller bestehenden weltwirtschaftlichen Übel. Sie muß sich immer wieder in den verschuldeten Ländern in neuen steuerlichen und finanziellen Belastungen auswirken, die letzten Endes die Produktion treffen und deren Erzeugungskosten erhöhen. Der Dawes-Plan ist von der Absicht beseelt, eine Bereinigung der Schuldverhältnisse zu erleich- tern. Aber der politische Zwang, unter welchem er steht, läßt ihn nicht zu einer wirklich befriedigenden Lösung kommen. Im Gegen- teil. Die Deutschland durch ihn aufgebürdeten Lasten zwingen das- selbe zu einer Steigerung der Erzeugung, zu einer Stimulierung seiner Ausfuhr, von der es zweifelhaft ist, ob sie augenblicklichen Bedürfnissen des Weltmarktes entspricht. Die Schwierigkeiten, den Absatz des übersteigerten Industriegehäuses der Welt zu lohnenden Preisen los zu werden, begegneten uns häufig genug. Die Übererzeu- gung in der Welt ist sowohl durch das Bestreben der neuen Staaten, sich möglichst alle Industrien der alten anzueignen, ebenso ver- stärkt worden, wie es durch das Streben des besiegten Deutschlands verstärkt werden muß, um jeden Preis das Verlorene wieder auf-