Durch solche kleinen Streifblicke in das Gebiet der Recht⸗ sprechung und der Geschichte, durch Beobachtung der Sitten und Gebräuche und Unterhaltungen mit hoch und niedrig gelingt es dem Reisenden, langsam in das Verständnis des heutigen Athiopiens einzudringen. Die Hauptstadt von Athiopien Vom französischen Hafen nach Addis Abeba — Prinz Makonnen — Die Hauplstadi und ihre Einwohner — Markt und Basar — Ein Diner im Königspalast — Der König und seine Minister — Auf· regende Folgen einer Tauffeier — Zur Erinnerung an den großen Kaiser Mt Bekanntschaft mit Abessinien begann mit Addis Abeba. Dschibuti und die Fahrt durch Französisch⸗ Somaliland bildeten nur einen Auftakt für Athiopien und seine Hauptstadt. Der französische Hafen am Roten Meer ist eine auf⸗ ftrebende Stadt, die sich lebhaft bemüht, einen Teil des Handels von Aden zu sich herüberzuziehen. Das anspruchs⸗ volle Gouvernementsgebäude, zwei kleine Hotels, ein oder zwei Gasthäuser, eine Bank und der Bahnhof bilden den europäischen Stadtteil, der Rest ist ein Somalidorf, dunkel und verlassen nach Einbruch der Nacht. Nicht, daß die Ein⸗ geborenen Neigung hätten, sich früh schlafen zu legen, es handelt sich vielmehr um eine Vorbeugungsmaßregel gegen Diebereien und Überfälle: Polizeitrupps sorgen dafür, daß niemand nach Sonnenuntergang auf der Straße betroffen wird. Mit Ausnahme der französischen Beamten besteht die nichteingeborene Bevölkerung Oschibutis aus Levantinern: 205