rung hereingebrochen wäre. Hier kam die Dunkelheit mit tropischer Plötzlichkeit, und wir ließen einige bis dahin auf⸗ gehobene Feuerwerkskörper zur Unterhaltung abbrennen. Obgleich es das erste Mal war, daß unser Gast und auch unsere Boys so etwas sahen, waren doch alle darin typische Abessinier, daß sie nicht die leiseste Spur von Begeisterung zeigten. Diese vor dem dunklen Nachthimmel umhersprühen⸗ den feurigen Blitze in ihren verschiedenen Mustern waren gewiß Wunderdinge, aber sie kamen aus fernen Landen und ließen die Anwesenden daher völlig gleichgültig, statt ihre Bewunderung zu erwecken. Beim Aufbruch wurde vor der Dame wieder der Schammavrorhang ausgebreitet, hinter dem sie ihr Maultier bestieg. Beim Lichte der von mir geliehe⸗ nen Laterne trat die kleine Prozession ihre Rückreise zu dem Besitztum der Dame an. Am nächsten Tage gab es ein neues Schaustück. Diesmal sandte Workenisch die Diener mit Geschenken. Zunächst das geröstete Lamm, das uns in Aussicht gestellt war, mit spani⸗ schem Pfeffer stark gewürzte Bratensoße und einen Korb voll Brot, das ein Vetter, wenn nicht ein noch näherer Ver⸗ wandter, der hebräischen Matze ist. Weiter gab es Krüge mit Tetsch, dem abessinischen Honigwein, Körbchen mit Rettichen, Salai, Tomaten, Blumen- und Spargelkohl. Einige dieser Gemüsesorten haben ihren Ursprung in Abessinien, die meisten davon sind aber hervorgegangen aus Samen, den der italienische Verwalter der Sägemühle aus seiner Heimatstadt Turin eingeführt hatte. Hakim, der einen Überschlag über die Geschenke nach Maß⸗ gabe unseres Geldwertes machte, sagte: „Es ist nur ein Glück, daß wir nicht von höherem Rang sind als die Dame, sonst hätten wir ein Gegengeschenk von doppeltem Wert 3*