mit der Milch. Das ist das Land, in dem die Karayu seit—⸗ her gelebt haben.“ Es interessierte mich, diese Legende mit der verwandten abesstnischen Erzählung über das ganze Gallavolk zu ver⸗ gleichen. Danach sind diese Nachkommen einer in Ungnade gefallenen abessinischen Prinzessin und eines Guragesklaven, der sieben Söhne hatte, die alle Banditen und Mörder waren. Neitzel war von beiden Häuptlingen Blutsbrüderschaft an— geboten worden. Die Herstellung dieser engen Beziehung geschieht symbolisch, indem die beiden in Frage kommenden Personen mit einem Darm zusammengebunden werden, während ein Priester einen Segen über sie ausspricht. In beiden Fällen wurde das Ansuchen abgelehnt. Der ewige Freundschaftsbund schloß die Verpflichtung ein, im Kriege Waffenhilfe zu leisten. Freundliche Beziehungen ohne allzu große Vertraulichkeit ist der beste Schutz für Neitzels Neutra— lität. Als wir eines Tages auf der Jagd waren, kamen wir zufällig zu Roba⸗Buway, einem Unterhäuptling der Karaju, der ihm als letzter die Ehre der Blutsbrüderschaft antrug. Stundenlang waren wir der Spur einer Oryx⸗Antilope gefolgt und dabei immer tiefer in den dornigen Busch ein— gedrungen. Dichtes Laub verdunkelte unseren Weg so sehr, daß wir mit der Gefahr rechnen mußten, in eine der Wild—⸗ fallen der Eingeborenen — tiefe Löcher, in deren Boden man spitze, nach oben gerichtete Pfähle gesteckt hat, und die oben mit Buschwerk verkleidet sind — zu stürzen. Die Pferde waren ebenso vorsichtig wie wir selbst. Sie konnten fich nicht einmal umdrehen und auf demselben Wege zurück gehen. Dazu kam noch, daß unsere Jagdgesellschaft bei der unübersichtlichen Hine und Herbewegung im Busch getrennt p