etwa eineinhalben Dollar für den Tag zahlte, Kameltreiber und jedes der Tiere kosteten mich zehn Lire pro Tag, während die Soldaten und Boys mit dem bescheidenen Lohn von sechs Lire zufrieden waren. Da die Karawane von Erythräa ausging, waren die Löhne in italienischem Gelde festgesezt worden. Der Name des Dolmetschers lautete Workenah Efendi Desta. Es war ein Mann mittleren Alters, aber grau und gebeugt. Ich engagierte ihn auf Grund einer vorgewiese— nen Referenz vom Gouverneur von Sudan, bei dem er als Dolmetscher tätig gewesen war. Bei unserer ersten Be— sprechung trug er einen Tarbuͤsch, und als er am nächsten Tage ohne diesen erschien, fragte ich ihn darüber aus. Wenn er nämlich Mohammedaner war, wäre es ein Zeichen von mangelndem Respekt gewesen. „Gestern waren Sie Mohammedaner“, sagte ich, „sind Sie heute ein Christ? Ich sehe ja Ihren Tarbüusch nicht.“ „Ja“, erwiderte er, „ich bin Christ. Meine Familie zählt zu den ältesten in Abessinien und gehört seit Jahrhunderten der christlichen Kirche an. Mein Vater war Oberpriester in Gondar. Aber im Sudan erschien es mir zweckmäßiger, als Mohammedaner zu wirken, daher trug ich den Tarbusch.“ „Und das „Efendi“ bei Ihrem Namen? Haben Sie tat—⸗ sächlich eine bessere Schulbildung?“ „Man hat mir während meines Aufenthalts in Khartum erlaubt, diesen Titel zu führen, und ich hielt es für richtig, ihn nicht abzulegen, solange ich in Ihren Diensten stehe. UÜbrigens habe ich ziemlich viel gelernt. Ich habe gute Kenntnisse in religiösen Dingen und in Sprachen.“ Er sprach Englisch viel besser, als er es schrieb oder sogar 106