samkeit dieses Büros, das seit 1924 bestand, wurde natürlich bald durch Bestechung geschwächt. Zu seinen Pflichten ge⸗ hörte auch die Ausgabe von Erlaubnisscheinen für wirkliche Diener, die ihre Herren begleiten, und man hatte festgestellt, daß falsche Scheine, die Sklaven erlaubten, als Mitglieder der Familie ihres Herrn zu reisen, ausgegeben worden waren. Efendi erzählte mir, daß man ihm einen Posten in diesem Büro angeboten habe, aber Gewissensskrupel hätten ihn verhindert, die Stellung anzunehmen. UÜber diese nichtausgenutzte Gelegenheit als Beweis seiner Kenntnisse über das Thema Sklaverei in seinem Lande ließ sich Efendi sehr breit aus. Er erzählte mir, daß alle größeren Orte Sklavenmärkte hätten, aber zur Zeit seien die bedeutendsten in Gondar, Karata und an einem Ort in der Nähe des Tana⸗ Sees, den er aber nicht nannte. Ich fragte Efendi, wie er verfahren würde, wenn er einen Sklaven kaufen wolle. „Ich habe niemals einen gekauft“, erwiderte er, „aber wenn ich die Absicht hätte und einen guten Sklaven kaufen möchte, so würde ich auf den teuersten Markt gehen. Das ist Gondar, und zwar das mohammedanische Viertel der Stadt. UÜberall in meinem Lande liegt der Sklavenhandel hauptsächlich in Hünden von Mohammedanern. Während ich ein Glas Talla oder Tetsch tränke, würde ich dem Händler sagen, was ich wünsche, ob einen Mann, eine Frau oder ein Kind, und ihm den Preis nennen, den ich anzulegen gedächte. Dann würde er mir aus dem Keller verschiedene Sklaven heraufholen, die vielleicht meinen Wünschen entsprächen. Die stärkeren von ihnen würden im Keller gefesselt, aber für die Dauer der Besichtigung freigemacht. Die angebotenen Sklaven erschienen vollständig nackt, und ich würde eine gründliche Untersuchung ihrer Körper vornehmen. Für 191