I. Ivas Marx bei seinem Tode galt und was er heute gilt. Im Jahre 1908 war ein Vierteljahrhundert seit dem Tode Karl Marxens verflossen. Das hat viele Federn nnd viele Münder in Tätigkeit gesetzt, die es unternommen haben, ein Fazit der Leistungen zu ziehen, die dieser seltsame Mann vollbracht hat. Und es scheint fast, als habe dieses Bestreben, sich und der Mitwelt Rechenschaft zu geben von dem Lebenswerke Marxens im gegenwärtigen Augenblick mehr als die rein äußerliche Bedeutung der Erinnerungsfeier. Täuscht nicht alles, so bedeuten diese Jahre auch innerlich für Marx und sein Werk eine Epoche: sein Einfluß auf Leben und Wissenschaft hat, will mich bedünken, gerade in diesen Zeiten seinen Höhepunkt erreicht unb beginnt sich zu mindern. Um das triviale Wort zu gebrauchen: Marx ist theoretisch und praktisch „überwunden"; er hat seine eigene geschichtliche Mission erfüllt. Wir aber, die wir ein gut Teil unseres Lebens hingegeben haben, um für Marx zu kämpfen, sind aus der Zeit des leidenschaftlichen Hassens und Liebens heraus und haben angefangen, Marx gegenüber Distanz zu gewinnen: sodaß wir ihn selber jetzt als eine rein historische Erscheinung objektiv zu werten vermögen. Weshalb in der Tat aus subjektiven wie objektiven Gründen der Augenblick nicht ungeeignet erscheint, im Zusammen- 1*