95 Diskussion Vorsitzender Landtagsabgeordneter Dr. W. Wendlandt: Meine Herren! Sie haben durch Ihren Beifall kundgegeben, wie sehr uns der Vortrag in vieler Beziehung angeregt hat, nach dem wir uns alle mit dieser Materie schon mehr oder weniger intensiv beschäftigt und darüber selbst in der 0Öffentlichkeit haben sprechen müssen. Vorweg einige Worte zur Geschäftsordnung! Mir scheint es nicht möglich, daß wir in diesem Kreise eine abschließende Diskussion über diesen Gegenstand überhaupt herbeiführen. Ich möchte deshalb von vornherein die Frage stellen, ob wir nicht vielleicht besser von einer Diskussion überhaupt absehen. Sollte aber die Versammlung der Meinung sein, daß wir in eine Er örterung eintreten, so würde ich bitten, daß nach ganz bestimmten Gesichtspunkten diskutiert wird: über einzelne Gegenstände, über einzelne Steuervorlagen, über die psychologischen Fragen, je nach dem; sonst kommen wir in eine uferlose Debatte, aus der wir nicht wieder herausfinden. Wir haben hier auch die schärfsten Gegensätze unter uns vertreten von Konservativismus und äußerstem Liberalismus, von Agrariertum und Industrialismus, wir haben auch neutrale Gebiete, wir haben besonders starke Soziologen unter uns; kurz, es dürfte schwer sein, eine Diskussion so weit zu ver dichten, daß man sie etwa in Leitsätzen konzentrieren könnte. Ich möchte deshalb vorweg hier zur Abstimmung bringen: ist die Versammlung bereit, in die Diskussion einzutreten? — Ich eröffne darüber eine Debatte. Dr. M. Wagner: Ich möchte mir die Anfrage erlauben, welcher Gegenvorschlag vorliegt, — ob wir später verhandeln wollen oder überhaupt nicht. Dr. CI. Heiß; Ich möchte verschlagen, wenigstens die Psychologie der Finanzreform zur Diskussion zu stellen, die Erörterung aber dahin zu erweitern, daß allerdings die Politik nicht durchaus aus geschlossen werden darf; (Heiterkeit) denn ohne Politik ist die Psychologie nicht denkbar.