40 Bedarfs von Heer und Marine, dessen Wachstumsfähigkeit kein Mensch bezweifeln wird, eine bewegliche Steuer brauchen. Nun ist der Egoismus der Einzelstaaten sehr erklärlich. Es ist der naturnotwendige Selbsterhaltungstrieb. Ein Staat, wie Sachsen-Meiningen oder Sachsen-Koburg-Gotha, sogar ein Staat wie Württemberg kommt schon in große finanzielle Verlegenheiten, w T enn hier vorgeschlagen wurde, die Matrikularbeiträge auf 2 Mark pro Kopf der Bevölkerung zu erhöhen. Da muß ich diesen Vor wurf des Egoismus der Einzelstaaten in erster Linie gegen den führenden Einzelstaat, gegen Preußen, richten. (Sehr richtig!) Es ist allerdings Schuld der kleinen Staaten, daß seiner zeit die Verwandlung der Eisenbahnen in Reichsbetrieb nicht gelungen ist. (Sehr richtig!) Aber gegenwärtig ist es ein trauriger Zustand, daß Preußen, um die kleinen Staaten zu schädigen, eine Tarifpolitik treibt, die Güter um Württemberg und Bayern herumführt und diese Ver- kohrsgebiete links liegen läßt. Da muß Preußen Opfer bringen, und da ist es allerdings das Traurige, daß Preußen von der poli tischen Partei beherrscht wird, die eine ganz außerordentliche Fertigkeit darin hat, zu einer Zeit, in der es ihr vortrefflich geht, das allergrößte Geschrei zu vollführen, einer Partei, die immer von nationalen Interesen, von Opferwilligkeit für die gemeinsamen Güter der Nation spricht, die dafür immer die größten Gelder be willigen will, die aber, sobald man sagt: aus deinem Beutel — die Taschen ganz energisch zumacht, die immer Gelder bewilligen will auf anderer Leute Kosten! Berichterstatter Regierungsrat Quensol (Schlußwort): Ich wollte nur die Erklärung abgeben, daß ich mit den Aus führungen des Vorsitzenden Herrn Dr. Wendlandt im großen und ganzen einverstanden bin. Im übrigen habe ich nichts hin zuzufügen. Vorsitzender; Dann darf ich diesen Gegenstand als erledigt ansehen und wohl auch die heutige Versammlung als geschlossen. Ich danke Ihnen, Herr Regierungsrat, für Ihren Vortrag und den Herren für ihr Erscheinen.