Eau de Cologne 92 Echtblau E. Eau de Cologne (Kölnisches Wasser), ein sehr gebräuchliches und beliebtes Parfüm, welches von dem Hause oder vielmehr von den vielen Häusern Farina in Köln meist unter der Firma „Johann Maria Farina“ als „echt“ in den Handel gebracht wird, besteht aus einer Auflösung ver schiedener ätherischer Öle, besonders von Pome ranzen, Bergamotten, Zitronen, Limetten, Neroli, Rosmarin und Lavendel in feinstem Sprit. Neben der Beschaffenheit der benutzten Öle ist auch das geheim gehaltene Mischungsverhältnis von Ein fluß auf die Güte des Erzeugnisses, doch finden sich zahlreiche Nachahmungen im Handel, die dem echten Kölnischen Wasser nahekommen. Eau de Javelle (Javellesche Lauge), eine wäßrige Lösung von unterchlorigsaurem Kalium, Kaliumhypochlorit, KCIO, und Chlorkalium, wird gewöhnlich durch Vermischen von Chlor kalklösung mit einer Lösung von Pottasche und Abfiltrieren des Niederschlages dargestellt. Zur zeit kommt unter diesem Namen vielfach auch die durch Elektrolyse von Kochsalz gewonnene Natriumverbindung in den Handel, welche ur sprünglich als Eau de Jmbarraque oder Liquor Natrü hypochtorosi (Chlorsoda) bezeichnet wurde. Beide finden Anwendung in der chemischen Bleicherei und zum Entfernen von Tintenflecken. Eau de Quinine, Bezeichnung für verschiedene Haarwässer, welche meist aus aromatisiertem Spiritus mit Zusatz schäumender Mittel (Seifen spiritus, Saponin), Chinatinktur und Perubalsam, oft auch ohne die letzteren beiden Stoffe her gestellt werden. Ebenholz (frz. Bois d’ebhne, engl. Ebony). Unter diesem Namen kommt eine größere An zahl fremder dunkelfarbiger Holzarten im Handel vor, doch versteht man darunter gewöhnlich ein dichtes, schweres und schwer zu bearbeitendes, in Wasser untersinkendes Holz von schwarzer Farbe, das als ein geschätztes Material für die Kunsttischlerei, zu Drechslerwaren, Blasinstru menten, Klaviertasten usw. gilt und von verschie denen Bäumen Indiens, der ostindischen Inseln und Afrikas gewonnen wird. Das von Zeylon und Madagaskar eingeführte schwärzeste Holz stammt von Diospyrus Ebenaster, das von Bombay und Sumatra liefert D. Melanoxylon, das von der afrikanischen Westküste D. Ebenum. Das nicht sehr starke Holz besteht nur aus dem' Kern des Stammes, während der weißliche und weiße Splint vorher abgeschlagen wird und nur zuweilen noch in kleinen Resten anhängt. Es gibt jedoch eine schwarz und weiß gestreifte oder marmorierte Sorte aus Ostindien und der Insel Bourbon von D. montana, an welcher auch der Splint hart und brauchbar ist. Ein bräun lichgrünes Holz, welches so fest wie das schwarze ist und vielfach zu eingelegten Arbeiten gebraucht wird, kommt aus Ostindien von Aspalathus Ebenus. Was sonst als rotes, grünes, braunes, blaues und gelbes E. aufgeführt wird, hat wenig Bedeutung. Ebereschenbeeren (Vogelbeeren, lat, Fruc- tus sorbi, frz. Fruits de sorbier domestique, engl. Sorbe berries) sind die im Herbste reifenden Früchte der Eberesche, eines in Europa und Nordasien überall heimischen Baumes mit ge fiederten Blättern. Die in Doldenrispen stehen den, erbsengroßen und scharlachroten Früchte dienen im frischen Zustande zur Herstellung des Ebereschensaftes, Ebereschenmuses (lat. Succus seu Roob Sorborum, frz. Suc de Fruits de sorbier domestique, engl. Rob of Sorbe berries), der in der Volksmedizin verwandt wird. Ge trocknet werden die Früchte als Vogelfutter benutzt. Eberraute (Stabkraut, lat. Herba abrotani, frz. Feuilles d’aurore male, engl. Abrotane leaves), eine im Süden Europas heimische, bei uns oft in Gärten anzutreffende Beifußart, Artemisia Abrotanum, von durchdringend aromatischem Geruch und brennend bitterem aromatischem Ge schmack, enthält ätherisches Öl, Harz und Gerb stoff. Die Blätter sind haarförmig, gefiedert und weißlichgrün, die Blüten klein und gelb. Die belaubten Zweige und blühenden Spitzen werden medizinisch als magenstärkende Mittel verwandt. Eberwurzel (Eberdistel, lat. Radix carlinae, frz. Racine de carline, engl. Carline root), die etwa 2 cm lange, bis 3 cm dicke, oben einfache, unten ästige Wurzel von Carlina acauiis, einem ausdauernden, besonders auf kahlen Kalkbergen wachsenden, auffallenden Gewächs aus der Familie der Korbblütler, das einen flach am Boden liegenden Kranz zerschlitzter stachliger Blätter und eine einzige ohne Stengel aufsitzende große Blume mit blauvioletten Einzel blütchen hat. Die Blütendecke bildet einen weißen vielstrahligen Stern. Die getrocknete Wurzel ist tief gerunzelt, außen dunkelbraun, innen heller, die Rinde "zeigt auf dem Durch schnitt große, braunrote Harzbehälter. Der Ge ruch ist unangenehm aromatisch, der Geschmack harzig, scharf und bitter. Die E. enthält äthe risches Öl und Harz und ist als tierärztliches Mitte! offizinell. Verwechslungen mit der Wurzel von Carlina vulgaris sind leicht zu erkennen, da letztere fast geruchlos ist. Ebonit (Hartgummi, hornisierter Kaut schuk) ist der auf Ebenholz (engl. Ebony) an spielende Fabrikname schwarzer oder schwarz- brauner, glänzender, etwas elastischer Massen, die sich auf heißem Wege zu vielerlei Gebrauchs gegenständen, namentlich solchen, die man sonst aus Horn herzustellen pflegt, formen lassen. Die Grundmasse bildet vulkanisierter gehärteter Kaut schuk, dem verschiedene Füllmittel (Bleiweiß, Kreide, Zinkweiß, Ton, Kienruß) einverleibt wer den. E. dient zur Herstellung von Kamm-waren, Knöpfen, elektrischen Isolatoren, Schmuckgegen ständen (künstlichem Jetschmuck). Echtblau. Diesen Namen führen mehrere in der Färberei viel gebrauchte blaue Teerfarbstoffe. 1. Echtblau R spritlöslich, das nach drei ver schiedenen Methoden erhalten werden kann: durch Erhitzen von Nitrobenzol mit salzsaurem Anilin, freiem Anilin und Eisen oder Kupfer auf 180 0 , ferner durch Erhitzen von Amidoazobenzol mit salzsaurem Anilin und endlich durch Erhitzen