“—— L m Fruchtsäfte 130 Futtermittel Fruchtsäfte (frz. Jus de fruits, engl. Fruit Juices) nennt man die in den Zellen der Früchte enthaltenen Flüssigkeiten, die durch Auspressen der frischen Früchte, bisweilen nach vorhergehen der Gärung, gewonnen werden. Sie führen auch die Bezeichnung Muttersaft, während die beim nochmaligen Auspressen der mit Wasser ange rührten Rückstände ablaufen.de verdünnte Lösung als Nachpresse bezeichnet wird. Mischungen von Muttersaft und Nachpresse sind in deut licher Weise zu kennzeichnen. Die F. enthalten die löslichen Bestandteile der Früchte, denen sie entstammen; Zucker, organische Säuren, Aroma-, Färb- und Mineralstoffe sowie in zurücktreten der Menge Pektin und Eiweiß. Im Hinblick auf ihre geringe Haltbarkeit werden sie entweder, wie der Zitronensaft, sterilisiert oder mit Zucker versetzt und als sog. Fruchtsirupe, fälschlich bisweilen ebenfalls F. genannt, in den Verkehr , gebracht. Die F. sind manchen Verfälschungen durch Zusatz von Nachpresse, Teerfarbe, Kon servierungsmitteln und Stärkesirup ausgesetzt, ja es kommen sogar völlige Kunstprodukte aus künstlich gefärbtem und parfümiertem Zucker sirup in den Handel. Nähere Angaben hierüber finden sich in den besonderen Artikeln über ihre wichtigsten Vertreter: Himbeersaft, Kirsch saft und Zitronensaft. Der Brombeersaft besitzt nur geringe Bedeutung. Der Erdbeer saft wird meist nur als Sirup hergestellt, in dem man die unzerkleinerten Beeren mit Zucker vermischt und die Masse nach der freiwillig ein tretenden Verflüssigung auspreßt. Fruil, ein alkoholfreies Getränk, das durch Imprägnieren von Dörrobstauszügen mit Koh lensäure hergestellt wird. ' Fuchsin (Anilinrot, frz. Rouge d’aniline, engl. Aniline red), einer der wichtigsten Teer farbstoffe der Triphenylmethanreihe, wird im großen aus dem rohen Anilinöl (s. d.), dem sog. Rotöl, dargestellt, indem man dasselbe teilweise mit Salzsäure neutralisiert, mit Nitrobenzol und -toluol sowie etwas Eüenpu ver vermischt und auf 190° erhitzt. Die metallisch glänzende Schmelze wird mit siedendem Wasser behandelt und die erhaltene Lösung des F, mit Kochsalz ausgefällt. Nach neueren Verfahren wird F. auch durch Behandlung von Anilin mit Formaldehyd oder auf elektrolytischem Wege hergestellt, hin gegen ist das früher übliche Verfahren der Oxydation mit Arsensäure jetzt nahezu völlig aufgegeben. F., in chemischer Hinsicht ein Ge misch von salzsaurem Rosanilin und Pararos anilin, bildet, aus Wasser umkristallisiert, dun kelgrüne, metallisch glänzende Kristalle, welche sich in Alkohol, Amylalkohol und Wasser mit roter Farbe lösen. In Äther unlöslich, wird es durch Alkalien sowie Reduktionsmittel entfärbt. F., welches früher auch als Magentarot, Sol- ferinorot, Rubin, Tirolin usw. verkauft wurde, dient zum Färben von Geweben, Leder, Nahrungsmitteln, und muß für letzteren Zweck völlig arsenfrei sein. Auch bildet es das Aus gangsmaterial für die Darstellung von Anilin- blau. Neben dem salzsauren Rosanilin findet sich auch das in gleicher Weise hergestellte essigsaure (Rosein) und salpetersaure Salz (Azalein) im Llandel. Durch Behandlung des F. mit rauchender Schwefelsäure entsteht die Sulfosäure, das sog. Säurefuchsin (Fuch sin S, Acid Magenta, Säurerubin, Ru bin S), welches den Vorzug hat, auch im sauren Bade Wolle und Seide zu färben, aber weniger ausgiebig und lichtecht ist. Fukcl, mit Sesamöl aus Algen hergestellter, angeblich jodhaltiger Auszug, der an Stelle von Lebertran angepriesen wird, aber keinerlei Vor züge vor letzterem aufweist. Furfurol, eine farblose Flüssigkeit von cha rakteristischem Geruch, welche durch Destilla tion von Kleie mit Säuren gewonnen wird und sich auch in verschiedenen alkoholischen Destil laten, wie Kognak, Rum usw., vorfindet, hat neuerdings eine gewisse Bedeutung für den Nachweis von Margarine (s. d.) erlangt, weil es mit Sesamöl und rauchender Salzsäure eine in tensiv rote Farbe annimmt. Fuselöl, Amylalkohol, Amyloxydhydrat (lat. Alcohol amylicus, frz. AIcool amylique, engl. Fusel oil). Bei der Gärung zuckerhaltiger Flüssig keiten entstehen neben Alkohol immer auch kleine Mengen von Nebenprodukten, die, obschon we niger flüchtig als der Alkohol, doch bei der Destillation mit übergehen und dem Spiritus ent weder gern gesehene oder mißliebige Eigen schaften, je nachdem sie einen guten oder schlech ten Geruch und Geschmack haben, verleihen. Je nach den Stoffen, aus denen Branntwein destilliert wird, besitzen die F. verschiedene Zusammen setzung, und darum hat auch von den ver schiedenen Branntweinarten — Rum, Kognak, Korn-, fcartoffelbranntwein usw. -— eine jede ihren besonderen charakteristischen Geruch. Am widrigsten ist das Fuselöl des Kartoffelschnapses, das hauptsächlich unreinen Amylalkohol dar- stellt, weniger unangenehm das Getreidefuselöl, da es neben Amylalkohol noch Propylalkohol enthält. Der Weinbranntwein oder Kognak hat ein noch feineres F. aus Önanthäther und anderen fein riechenden flüssigen S,offen. In Deutsch land, wo der Spiritus fast lediglich aus Kar toffeln gebrannt wird, gewinnt man nur das der gärenden Kartoffelmaische entstammende Fusel- öl, während Getreidefuselöl zur Aromatisierung von Kartoffelschnaps meist aus englischen und schottischen Brennereien bezogen wird. Bei der gewaltigen Menge von Kartoffelsprit, die Deutsch- land erzeugt, fallen ganz beträchtliche Massen des unerwünschten Fusels ab. Beim Raffinieren des Rohspiritus bleibt das F. zum größten Teil in den Rcktifikationsapparaten zurück, schwimmt als ölige Schicht auf den wässerigen Rückstän den und wird abgeschöpft, bevor man diese weglaufen läßt. Vgl. „Amylalkohol“. Fußbodenöle nennt man die zur Bekämpfung der Staubplage angepriesenen Präparate, welche auf die Dielen aufgetragen werden sollen und meist aus gewöhnlichen Schmierölen (Rück ständen der Petroleumdestillation), bisweilen unter Zusatz geringer Mengen Leinöl, bestehen- Nachdem die Zusammensetzung dieser Mittel öffentlich bekannt gegeben worden ist, sind die anfangs unverhältpismäßig hohen Preise be trächtlich zurückgegangen. Futtermittel nennt man die zur Ernährung des Nutzviehes geeigneten und gebrauchten Stoffe, wie sie zum Teil von der Landwirtschaft selbst gewonnen, zum Teil als Abfälle gewisser In