Futtermittel 131 Galläpfel dustrien in den Handel gebracht werden. Zu den ersteren gehören besonders das Grün futter (Gras, Klee, Kohlblätter), das Rauh futter (Heu, Stroh), das Wurzelfutter (Kar toffeln, Rüben) und das Körnerfutter (Ge treide, Hülsenfrüchte), zu denen meist noch die Müllereiabfälle, wie Kleie und Futtermehle, hin- zugerechnet werden. Zu den letzteren gehören die Rückstände der Ölfabrikation, die Ölkuchen von Baumwollsamen, Erdnüssen, Sesam, Kokos, Palmkemcn, Lein, Raps, Sonnenblumen, Mohn und Hanf, ferner Abfälle der Stärkefabrikation (Pülpe), der Zuckerfabrikation (Rübenschnit zel, Zuckerschnitzel, Melasse, der Gä rungsindustrie (Malzkeime, Biertreber, Brennereitreber) und in geringerem Umfange auch tierische Abfälle wie Tierkörpermehl, Fischfuttermehl, Blutmehl. Abgesehen von dem zsllulosereichen Rauhfutter und den stick- stoffannen Abfällen der Stärkefabr.kation faßt man die trockenen Stoffe wohl auch unter der Bezeichnung konzentrierte oder Kraft f utt er- mittel zusammen. Der Nährwert wird durch den Gehalt an Protein, Fett und Kohlenhydraten bedingt und beim Verkauf in der Regel durch eine beigefügte Analyse gewährleistet. Die Fut termittel, besonders die Kraftfuttefmittel, bilden einen wichtigen Gegenstand des Handels. Der Einfuhrüberschuß belief sich im Jahre 1912 auf 4,4 Millionen Tonnen. Einzelne wichtigere Fut termittel sind in besonderen Abschnitten be handelt. G. Gänsefett. Dieses sehr weiche, blaßgelbliche und durchscheinende Fett besitzt ein spez. Gew. von 0,927, schmilzt bei 32-—34 0 und erstarrt bei 18—2o°. Es findet als feineres Speisefett An wendung, wird aber vielfach mit Schweine schmalz vermischt. Gagat (Jet, schwarzer Bernstein) nennt man eine in Südfrankreich und Asturien verkom mende besondere Art fast schwarzer, dichter Braunkohle mit muschligem Bruche, die sich gut bearbeiten läßt und eine hübsche Politur an nimmt. Man fertigt daraus mancherlei Schmuck gegenstände, ersetzt es jetzt aber vielfach durch schwarzes Glas oder Ebonit (Hartgummi). Galalith wird durch Behandlung von getrock netem Kasein mit Formaldehyd, teilweise auch unter Zusatz von Farbstoffen, hergesteilt und korrynt als durchscheinende oder auch marmo- r 'erte elastische Masse in den Handel, die als Er satz für Horn, Knochen, Zelluloid ausgedehnte Anwendung findet. Es läßt sich wie die ge nannten Stoffe leicht bearbeiten, zeigt gegen Feuchtigkeit und andere Einflüsse ziemliche Widerstandsfähigkeit und soll besonders für Kämme, Knöpfe und Klaviertasten sehr geeignet sein. Galbanharz (Mutterharz, lat. Gummi seu Kesina galbanum, frz. Gomme, Resine galban, er >gl. Gum galban), der eingetrocknete Milchsaft gewisser Ferulaarten, z. B. von Ferula gal- naniflua, F. rubricaulis, Ferula erubes- c ens, verbreiteter Doldenpflanzen Persiens und der Gegend östlich vom Aralsee, kommt über die levantischen Hafenplätze aus Syrien, Persien, Arabien, zum Teil auch aus Ostindien und über Kußland in den Handel. Es bildet, wie die leisten ähnlichen Drogen, zwei Sorten, in Trä ten oder Körnern und in Massen oder Kuchen, er stere in helleren, weißen oder gelblichen, durchscheinenden, wachsglänzenden, erbsen- bis dußgroßen Körnern, letztere in dunkleren, bräun- liehen oder grünlichen, von hellen Körnern durchsetzten Klumpen. Die Substanz ist ziem- hch weich und klebrig, nur in der Kälte pulveri- fjerbar un d enthält etwa 6o°/o in Weingeist ^sliches Harz, 20% Gummi und 10—22 % athe- nsches öl (Galbanöl, Oleum galbani), von dem es seinen durchdringenden aromatischen Geruch hat. Der Geschmack ist bitterlich, aber nicht scharf. Durch Destillation mit Wasser, wird das öl als eine gelbliche, an der Luft sich bräunende und verdickende Flüssigkeit erhalten, die stärker als das Harz riecht und bitter und kampferartig schmeckt. Das gereinigte und ge pulverte Harz wird in der Medizin äußerlich als erweichendes Mittel bei Geschwüren und Ge schwülsten angewandt und bildet den Haupt bestandteil des Mutterpflasters, technisch dient es als Zusatz zu Kitten. Galgantwurzel (lat. Rhizoma galangae, frz. Rhizome de galange, engl.. Galangal-root), ein nicht unbedeutender Gegenstand des Drogen handels. besteht aus dem getrockneten Wurzel stock einer zu den Ingwergewächsen gehören den chinesischen Pflanze, Alpinia officinarum. Die Droge bildet fingerdicke, bis 10 cm lange, in der Mitte gebogene Stücke, die außen rot braun, innen zimtfarbig aussehen und auf dem Querschnitt kleine dunkle ölzellen zeigen. Der Geruch ist namentlich bei der gepulverten Ware stark und eigentümlich gewürzhaft, ebenso der Geschmack, der beim Kauen in lange anhalten des Brennen übergeht. Als Träger des Aromas finden sich 0,5—10/0 ätherisches Öl, das Gal gantöl (lat. Oieum galangae, frz. Essence de galanga, engl. Galangal-oil), außerdem sind noch Alpinin, Galangin und Kämpferid sowie harzartige Substanzen zugegen. G. wird medizi nisch als Magenmittel, ferner als Zusatz zu Eli xieren und Tinkturen, Likören und Essigen ge braucht. Es gibt kleine und große Galgantwur- zeln, die aber nur durch. Auslesen gesondert sind und nicht von verschiedenen Gewächsen stammen. Galläpfel (Gallen, lat. Gallae, frz. Galles, Noix de galles, engl. Gall-nuts). Dieser technisch außerordentlich wichtige Handelsartikel besteht aus den Auswüchsen, die von Gallwespen, be sonders an Eichen, hervorgerufen werden, indem das weibliche Insekt mit seinem Legestachel die jungen Blattknospen, Zweige, Blätter oder Früchte anbohrt und seine Eier einschiebt. Durch die Verwundung entsteht ein krankhafter Säftezufluß und dadurch eine Anschwellung, die