Ivaöl 177 Japanlack als Zusatz zu dem sogenannten Schweizertee und fertigt daraus einen beliebten bitteren Likör, Ivabitter oder Ivalikör. Das Kraut enthält die Bitterstoffe Ivain, Achillein und Mos cha tin sowie 0,4 o/o eines ätherischen Öles, Ivaöl. Ivaöl (lat. Oleum ivae. frz. Essence d’Iva, engl. J Jaborandi (lat. Folia jaborandi, frz. Feuilles de jaborandi, engl. Jaborandi leaves) nennt man die Blätter verschiedener Rutazeen: Pilocar- pus pinnatifolius, P. Jaborandi, P. micro- phyllus, die aus Brasilien, besonders über Pernambuko eingeführt werden. Die Droge ent hält neben einem ätherischen Öl mehrere Alka loide: Pilokarpin (s.d.), Isopilokarpin, Pilo- karpidin und wirkt schweißtreibend, wird aber jetzt meist durch das rein dargestellte Pilokar pin ersetzt. Jakarandaholz (Zuckertannenholz, Poli- sander, P’olyxanderholz), eine dichte und schwere, namentlich zu Furnieren wie auch Drechslerarbeiten viel gebrauchte amerikanische Holzart, stammt hauptsächlich von der Bigno- niazee Jacaranda Brasiliens, wahrscheinlich aber auch noch von verschiedenen anderen Bäu men. Das rotbraune oder schwärzliche, von helleren und dunkleren roten Adern durchzogene und sehr politurfähige Holz kommt aus den trockenen Wäldern des inneren Brasilien, teils in Stämmen oder Blöcken, von denen der weiße, ziemlich dicke Splint abgehauen ist, teils in Scheiten und zu Bohlen geschnitten in den Han del. Je nach Färbung und Zeichnung unterschei det man gegen zehn verschiedene Sorten, von denen diejenigen, welche neben vielen Schatten partien auch schöne lichte Stellen zeigen, am höchsten geschätzt werden. Das beste J. wird über Rio de Janeiro, eine zweite Sorte über Bahia ausgeführt, während ein helleres ostindisches Vorkommen als geringwertiger gilt. Jalapenwurzel (Purgierwurzel, lat. Radix seu Tubera jalapae, frz. Racine de jalap, engl. Jalap root) nennt man die Wurzel eines in den ostmexikanischen Kordilleren wild wachsenden, wie' auch angebauten Windengewächses Exo- gonium purga Bentham (Ipomoea purga Hayne), die gleich nach dem Sammeln über freiem Feuer oder in heißer Asche getrocknet wird. Die knollig verdickten Wurzeln haben eine kugelige oder hinten- bis spindelförmige Gestalt, eine runze lig-höckerige Oberfläche von brauner bis schwarz- hrauner Farbe, widerlich bitteren, kratzenden Geschmack und von der Art des Trocknens oft etwas räucherigen Geruch. Die Bruchfläche ist gleichmäßig hornartig, im Innern mehlig, der Querschnitt zeigt unregelmäßig konzentrische, von Harzgängen gebildete Kreise. Neben Stärke, Zucker (20 o/o), Gummi und Mineralstoffen (5 bis 6%) ist als wirksamer Bestandteil ein Harz (s. späjifer) vorhanden. Die echte J. von Verakruz, die kugelige oder eiförmige Stücke von der Größe einer Haselnuß bis zu der einer kleinen Faust bildet, enthält bis zu 17% Harz. Weniger wert v°H sind die J. von Jamaika und den Ncil- Mercks Warenlexikon. Iva oil), das durch Destillation der frisch ge trockneten blühenden Pflanze mit Wasserdampf erhaltene bläulichgrüne, pfefferminzartig schmek kende ätherische Öl vom spez. Gew. 0,928—0,959 siedet bei 170—260°. Der Hauptteil, das sauer stoffhaltige Ivaöl, geht bei 170—210 0 über. gherrys. Als Mindestgehalt für offizinelle Ware verlangt das D. A. B. 9 0/0. Als sog. falsche Jalapen kommen die Wurzeln verwandter Ipo- moeaarten in den Handel, so die mehr längliche Tampikowurzel von Ipomoeä simulans, die unregelmäßig gekrümmte, ästig faserige Ori zabawurzel von Ipomoea orizabensis, die auch Jalapenstengel (Stipites jalapae, Radix ori- zabae) genannt wird, die Turpethwurzel von J. turpethum und die bis kopfgroße brasiliani- sche J. von Ipomoea operculata. Das Harz der letzteren ist dem Jalapenharz ähnlich, während dasjenige der drei anderen sich in Äther löst. Außer den falschen J. werden bisweilen Para nüsse, Kartoffeln und mit Alkohol extrahierte J. beigemischt, die am Fehlen des schwarzen Ifarzes in den Querrunzeln zu erkennen sind. Der Hauptausfuhrhafefi ist Verakruz, der früher mehrere hunderttausend Kilogramm betragende Verbrauch in Deutschland ist aber stark zurück gegangen. J. dient in Pulverform stark abfüh rend und muß trocken und vor Licht geschützt aufbewahrt werden. — Das Jalapenharz (lat. Resina Jalapae, frz. Rösine de jalap, engl. Jälaji resin) wird aus den zerkleinerten Knollen mit starkem Alkohol ausgezogen, der nach dem Eindampfen hinterbleibende harzige Rückstand mit Wasser gewaschen, darauf geschmolzen und in Stangen oder Zöpfe von graubrauner Ober fläche und hellbraunem glänzenden Bruch geformt. Das spröde und leicht zerreibliche Harz besteht im wesentlichen aus dem amorphen, in Wasser und Äther unlöslichen Konvolvulin, das bei 145° schmilzt und mit Alkalien die glykosidische Ko n - volvulinsäure liefert. Es ist selbst in Äther unlöslich und wirkt doppelt so stark abführend als die Knollen. Als Verfälschungsmittel sind Orizabin, Kolophonium, Guajakharz, Aloe u. a. beobachtet worden. Japanlack (Urushi), der Rohstoff für die be rühmten japanischen Lackarbeiten (s. lackierte Waren) besteht aus dem gereinigten Milchsäfte des giftigen Lackbaumes oder Firnissumachs, Rhus vernicifera, der in hervorragender Be schaffenheit aus den Gegenden Yoshino und Aidzu geliefert wird. Der unter dem Einflüsse eines Enzyms (Lakkase) zu einer zähen, süßlich riechenden Masse eingetrocknete Milchsaft hat ein spez. Gew. von 1,0020—1,0369 und enthält neben 10—34°/o Wasser, 1,7—3,5 »/o Stickstoff substanz und 3,0—6,5 °/o Gummi ungefähr 60 bis 85 °/o einer Verbindung von der Formel C^HjgOo, die von einigen als eine Säure (U rushinsäure.t, von Tschirch als ein Harz (Urushin), von Mi yama als ein Phenol (Urushiol) angesehen wird. Außerdem sind noch geringe Mengen einer flüchtigen Säure zugegen, die als Ursache der 12