N ußbaumholz 302 Oblaten Belgien ziemlich häufig. Durch lange Kultur sind verschiedene Abarten entstanden, so die Steinnuß, mit dicker harter Schale, aus wel cher der Kern schwer herauszubringen ist, da her auch Grübelnuß genannt, die Pferde nuß, von mehr als doppelter Größe, mit weni ger wohlschmeckendem Kern, die leicht zer drückbare dünnschalige Nuß, die Johannis nuß, deren Träger erst um Johannis aus schlägt, und die Blutnuß, mit teilweise blut rotem Kern. Die lufttrockenen Kerne haben einen beträchtlichen Nährwert, da sie neben 16—17 0/0 Eiweiß, 13 0/0 stickstofffreien Extrakt stoffen und 2 0/0 Asche mehr als 580/0 Fett ent halten. — Außer der Verwendung zum Roh essen und in der Konditorei werden sie daher zum Auspressen des Öls (s. Nußöl), und die Preßrückstände als Viehfutter benutzt. — Die unreifen, grünen, noch weichen Walnüsse wer den mit der Außenschale mit Zucker und Ge würzen zu einer herbsüßen Konfitüre einge legt und dienen auch, mit Gewürzen und Franz branntwein angesetzt, zur Darstellung eines wohlschmeckenden Likörs. Die grünen Schalen der reifen Walnüsse, die beim Trocknen braun werden, benutzt man zum Braunfärben und zu Holzbeizen. Die grünen Schalen, die unreifen ganzen Früchte und die Blätter finden Ver wendung zu Abkochungen und Extrakten. — Die in ganz Europa wild wachsenden Hasel nüsse, von Corylus avellana sowie die mehr im Süden heimischen und bei uns gezogenen Lamberts-, d. h. langbärtigen N., von Cory lus tubulosa, haben ähnliche Zusammen setzung wie die Walnuß. Die Lambertsnuß wird in Italien und a. a. O. kultiviert und wächst wild in der Krim. Aus der neapolitanischen Provinz Terra di Lavora, dem alten Kam panien, stammt eine besonders große Sorte, die nach der Stadt Avella Avellanen genannt wird, und auch aus der Türkei kommt eine besondere Art, Corylus colurna, mit großen, sehr harten und fast kugelrunden Früchten. Nußbaumholz (Walnußbaü mholz, frz. Bois de noyer, engl. Wood of nut-tree), das Holz von Juglans regia (vgl. Nüsse), bildet ein sehr beliebtes und wertvolles Nutzholz für die Möbeltischlerei. Es ist dunkelbraun, oft schwärz lich geadert und besitzt sehr charakteristische lange Poren, die jedoch nicht so groß sind, wie die des Eichenholzes. Das sehr feste und dauer hafte Holz nimmt eine sehr schöne Politur an und wird zu Bildschnitzereien und Drechsler arbeiten, Gewehrschäften und Furnieren ver wandt. Auch die Knorren, Wurzelstöcke und Auswüchse sind wegen ihrer schönen Mase rung sehr gesucht. Man unterscheidet im Handel italienisches, schweizerisches, rhei nisches und böhmisches N. Das Holz junger Bäumchen ist noch weiß, aber sehr zäh und biegsam und wird daher zu Peitschenstielen verarbeitet. Als nordamerikanisches N. wird meist das Hickoryholz bezeichnet, jedoch kommt unter gleichem Namen auch das Holz einer anderen Nußbaumart, Juglans nigra, zu. uns, das im Bau dem europäischen ähnlich und von gleichmäßig brauner Farbe ist. Nußblätter (Walnußblätter, lat. Folia jug- landis, frz. Feuilles de noyer, engl. Walnut-tree leaves), die ganzrandigen, eiförmigen Blätter von Juglans regia, besitzen einen aromati schen Geruch und bitterlich herben Geschmack und .werden vielfach zu Bädern sowie inner lich als bluterzeugendes Mittel benutzt. Als. hauptsächliche Bestandteile enthalten sie äthe rische Öle, Gerbstoff und Juglon. Nußöl, das fette Öl der Walnüsse, Wal-, nußöl (Welschnußöl, lat. Oleum juglandis, frz. Huile de noix, engl. Nut-oil), ist im frischen Zustande und kalt gepreßt fast farblos und von feinem, angenehmem Geschmack, während das warm gepreßte Öl stark grünlichgelb gefärbt ist und einen scharfen Geruch und Geschmack zeigt. Das spez. Gew. bei 15° beträgt 0,925, die Verseifungszahl 190—196, die Jodzahl 142. Der Erstarrungspunkt liegt erst bei —27,5°. Das N. gehört zu den trocknenden Ölen, trock net besser als Leinöl und wird daher gern in der feinen Ölmalerei angewandt. Neuerdings werden auch in Ostindien unter dem Namen Akrot-ki-tel große Mengen Walnußöl ge wonnen. Das kalt gepreßte gibt ein gutes Tafelöl. Nutrol (Nural), ein sog. „künstlich verdautes stärkemehlhaltiges Nahrungsmittel", besteht im wesentlichen aus einem mit etwas Salzsäure und Bromelin versetzten Stärkesirup und scheint wegen der ungünstigen Beurteilung aus dem Handel verschwunden zu sein. Nutrose, ein lösliches Protein-Nähr mittel der Farbwerke vorm. Meister, Lucius & Brüning, wird durch Behandlung von trocke nem Kasein mit Ätznatron und Alkohol dar gestellt. Das weiße, geruch- und geschmack lose Pulver ist nahezu reines wasserlösliches Kaseinnatrium und enthält nach König 10,070/0 Wasser, 82,81 0/0 Stickstoffsubstanz (da von 78,67 0/0 löslich), 0,400/0 Fett, 3,040/0 stick stofffreie Extraktstoffe und 3,68 °/o Asche. Oblaten (frz. Oublies, Hosties, engl. Wafer) sind dünne blattartige Scheiben, die aus einem Weizenmehlteige zwischen eisernen Platten oder in Formen gebacken werden. Größere Tafeln, die den Konditoren als Unterlage zu Lebkuchen und anderem Gebäck dienen, heißen Tafel oblaten. Kirchenoblaten oder Hostien werden in figurierten Formen gebacken, Brief oder Siegeloblaten durch runde Stecheisen aus den ganzen Blättern ausgestochen, doch sind die letzteren seit Einführung der gummier ten Briefumschläge fast ganz außer Gebrauch gekommen. — Eine größere Bedeutung haben die Einnehmeoblaten, die aus zwei am Rande verbundenen, in der Mitte vertieften, scheibenförmigen O. bestehen und zur Um