Oxazinfarbstoffe 312 Palladium Wechslungen mit Bittersalz verursacht hat. — Von den Verbindungen der Oxalsäure haben das namentlich in der Photographie gebrauchte neutrale Kaliumoxalat (lat. Kalium oxali- cum neutrale, frz. Oxalate de potasse, engl. Oxalate of potash) und das Kaliumtetra oxalat, welches als Titersubstanz in der Maßanalyse benutzt wird, große wissenschaft liche, das saure Kaliumoxalat (Kalium- bioxalat, Kleesalz) hingegen außerordent liche technische Bedeutung. Zu seiner Dar stellung setzt man der Oxalsäure so viel Pott asche zu, daß nur die Hälfte der Säure neutra lisiert wird. Bisweilen sättigt man atich nur ein Viertel der Säure ab, läßt auskristallisieren und erhält dann das vierfach saure Salz. — Die Oxalsäure und ihre Salze finden ausgedehnte Anwendung in der Technik. Die Färberei und Zeugdruckerei benutzen sie wegen ihrer blei chenden und farbenzerstörenden Eigenschaften. Außerdem dienen sie zum Bleichen von Stroh hüten, Leder, Glyzerin und Fetten und zur Entfernung von Tinten- und Rostflecken. Die chemische Industrie verwendet sie zur Her stellung von Ameisensäure und verschiedenen Farbstoffen, die analytische Chemie als Titer substanz und als wichtigstes Reagens auf Kalk. Oxazinfarbstoffe sind mit den Azinen nahe verwandt und unterscheiden sich von diesen da durch, daß eines der mittleren (Azin-) Stick stoffatome durch Sauerstoff ersetzt ist. Sie ent stehen durch Einwirkung von Nitrosoverbin dungen tertiärer Amine oder von Nitrosopheno- len auf Phenole, Phenolkarbonsäuren und Amide. Zu ihnen gehören: Resorzin blau (s. d.), Azurin aus Nitrosodimethylanilin und Dioxy- benzoesäure, Gallozyanin und seine Analogen (s. d.) Meldolasblau (s. Echtblau); Mus karin (s. d.), Zyanamin, ein durch Einwir kung von alkoholischer Kalilauge auf Meldolas blau entstehender blauer Farbstoff, Nil blau (s. d.), Capriblau, das dem Nilblau analoge Derivat der Benzolreihe. Oxychinonfarbstof fe der Benzol- und Naphtalinreihe. Von den Farbstoffen dieser 7. Gruppe der Teerfarben (s. d.) haben nur zwei Abkömmlinge des Naphtochinons, das Naphtazarin und das Alizarinschwarz S prak tische Bedeutung erlangt. Das Naphtazarin, ein Dioxynaphtochinon, C 10 H4O 2 (OH) 2 , wird durch Behandlung von Dinitronaphtalin mit rauchender Schwefelsäure und nachfolgende Reduktion mit Schwefelsesquioxyd dargestellt. Es bildet ein braunrotes Pulver, welches in kaltem Wasser unlöslich ist, sich aber in heißem Wasser mit rotbrauner, in konzentrierter Schwe felsäure mit fuchsinroter, in Natronlauge mit blauer Farbe löst. Mit zwei Molekülen Natrium- bisulfit vereinigt es sich zu einer wasserlös lichen Doppelverbindung, dem Alizarin schwarz S, welches als schwarze Paste in den Handel kommt und in Verbindung mit Chrom beize zur Herstellung grauer und schwarzer Töne im Kattundruck und der Wollfärberei An wendung findet. Ozonal, ein Waschmittel, das in Form einer festen elastischen Gallerte in den Handel kommt, besteht zu 900/0 aus Petroleum, welches mit Hilfe von io»/ 0 Seife in eine feste Masse ver wandelt ist, etwa nach Art des bekannten Hart spiritus. Die Anwendung des Petroleums für Waschzwecke beruht auf seiner fettlösenden Wirkung. Trotzdem scheint das Mittel keinen Anklang gefunden zu haben, sondern aus dem Handel verschwunden zu sein. P. Packfong, eine dem Argentan (s. d.) sehr ähnliche Legierung. Der Name P. stammt aus China, von wo die Legierung zuerst nach Europa kam. Päoniensamen (Pfingstrosensamen, Gicht rosensamen, lat. Semen paeoniae, frz. Semen- ces de pivoine, engl. Paeony seeds), die run den, glänzendschwarzen Samen der bekann ten Gartenpflanze Paeonia officinalis, bilden eine veraltete, aber noch immer in Drogen geschäften verlangte Handelsware, da viele Leute der irrigen Meinung sind, den Kindern durch Umhängung einer Kette von Päonien samen das Zahnen zu erleichtern. — Die Wurzel derselben Pflanze, Päonienwurzel, Gicht rosenwurzel (lat. Radix paeoniae, frz. Racine de pivoine, engl. Paeony root), die früher als Epi lepsiemittel angewandt wurde, besteht aus meh reren aneinander hängenden Knollen von außen rotbrauner, innen weißer Farbe. — Päonien blüten (Pfingstrosenblüten, lat. Flores paeoniae, frz. Fleurs de pivoine, engl. Paeony flowers), die dunkelroten Blüten von Paeonia officinalis, be sitzen einen bitterlichschleimigen Geschmack und werden als Brusttee und zu Räucherpulvern benutzt. Pain Expeller ist eine aus Kapsikumtinktur, Ammoniak und Kampfer sowie geringen Men gen Seife und ätherischen Ölen (Rosmarin-, Lavendel-, Thymian-, Nelken- und Zimtöl) be stehende Einreibung. Ähnliche Wirkung hat eine Apon genannte Mischung von ammoniakalischer Kapsikumtinktur mit Thymol und Chloralhydrat. Palladium, Pd = io6, eins der Metalle, die fast immer zugleich mit dem Platin (s. d.) vor- korhmen, gleicht diesem in vielen Eigenschaften, ähnelt aber in der Farbe mehr dem Silber. Auch hat es ein weit niedrigeres spez. Gew. von 11,8—12,2, ist leicht schmelzbar und schon in Salpetersäure löslich. An der Luft bis zu einer gewissen Temperatur erhitzt, läuft es blau an, wird aber bei kürzerem Glühen wieder blank. Zu seiner Darstellung versetzt man die Lösung der Platinerze in Königswasser mit Zyanquecksilber und reduziert das ausfallende Zyanpalladium durch Glühen zu Metall. Man benutzt das P. zu feinen mathematischen und nautischen Instrumenten, da es eine gute Politur