Tusche 462 Ultramarin in China und Japan seit undenklichen Zeiten die gewöhnliche Schreibtinte und Buchdruck farbe. Soviel bekannt, besteht sie aus Ruß und Leim, in den feineren Sorten mit etwas Kampfer oder Moschus parfümiert. Als Ausgangsstoff dient ein ausschließlich von Büffeln gewonnener Leim und feinster, aus Schweineschmalz her- gestellter Lampenruß. Von der Sorgfalt, mit der letzterer gebrannt, gesiebt und gebeutelt wird, hängt die Feinheit der T. in erster Linie ab. Der Ruß wird in den geschmolzenen Leim so lange eingetragen, bis eine weiche Paste ent steht, diese stark geknetet und erhitzt, dann mehrere Tage sich selbst überlassen und schließ lich in hölzerne Formen gepreßt oder einfach gerollt. Die Japaner bereiten ihre T. in der selben Weise, doch ist die chinesische, wahr scheinlich wegen der sorgsameren Rußbereitung, weit besser. Die Feinheitsgrade sind aber auch bei der chinesischen Ware sehr verschieden. Die feinste T. soll einen Stich ins Bräunliche haben, während ganz schwarze, bläuliche oder graue für nicht so gut gelten. Beim Anschlägen sollen die Stücke einen hellen, scharfen Ton geben, da es dumpfklingenden an Gleichmäßig keit fehlt. Umgekehrt wie beim Ruß ist ferner die beste Sorte zugleich auch die schwerste. Die T. wird durch Ablagern besser, und sehr alte wurde in China so hoch geschätzt, daß sie sogar häufig ein Ehrengeschenk der Mandarine an den Kaiser bildete. Die europäischen Be reitungsweisen stimmen mit den chinesischen völlig überein, nur scheinen die Rohstoffe der Asiaten bessere zu sein. Deutsche Fabriken stellen auch flüssige T. her, die sich für den Gebrauch leichter verwenden lassen. — Als T. werden auch andere Wasserfarben (rot, gelb, blau, grün, violett usw.) bezeichnet, die meist mineralischen Ursprungs sind, wie Zinnober, Minium, Englischrot (Eisenoxyd), Chromblei, Antimongelb, Hell- und Dunkelocker, Siena erde, Berliner- und Pariserblau, Ultramarin, Ko balt (Smalte und Eschel), Grün aus Gelb und Blau, Violett aus Rot und Blau, Umbra, Grüne Erde und die Gemische der Modefarben. Or ganischen Ursprungs sind Karmin, Saflor, die Lackfarben oder farbigen Holzextrakte, Indigo, Sepia, Gummigutt usw. Sie werden sämtlich mit Gummitragant oder Dextrin angerieben und in Formen getrocknet. Um die Farben zum Gebrauch leicht zur Hand zu haben, packt man sie in die bekannten Tusch- oder Farben kästen. Tusseh (Tussahseide) nennt man die natur- braune Seide einer ostindischen Seiden raupe von Antheraea mylitta. In Ostindien daraus gefertigte Gewebe kommen nach Eng land und werden auch in Deutschland unter dem Namen ostindische Bastseide feilgeboten. Tussol, mandelsaures Antipyrin, entsteht beim Erhitzen von Mandelsäure mit Antipyrin in Form eines weißen Kristallpulvers, das bei 5 2 bis 53 o - schmilzt und sich in Wasser, Alkohol und Äther löst. Es findet gegen Keuchhusten sowie gegen Kehlkopf- und Bronchialkatarrhe medizinische Anwendung. u. Ule, eine Kautschukart Mexikos, wird aus dem Milchsäfte eines zu den Artokarpeen ge hörigen Baumes, Castilloa elastica, ge wonnen. Ulmenrinde (Rüsterrinde, lat, Cortex ulmi, frz. Ecorce d'orme, engl. Elm bark) stammt so wohl von der in Europa, Asien und Amerika verbreiteten Ulmazee, Ulmus campestris, als auch von der amerikanischen Ulme Ulmus fulva. Die Rinde der europäischen Ulmen wird ihres Gerbstoffgehaltes wegen zu Bädern be nutzt und in rotbraunen Stücken, von der oberen Rindenschicht befreit, in den Handel gebracht. Die wichtigere Rinde der amerikanischen Art ent hält gleichfalls Gerbstoff und Schleim und kommt in gelblichen bis rotbraunen Bändern in den Handel, die meist wieder in Bündel geschnürt sind. Sie wird äußerlich als erweichendes Mittel, innerlich gegen Durchfall angewandt. Ulmensamen, die von den häutigen Anhäng seln befreiten Flügelfrüchte der Ulme, von denen 100 etwa 0,5 g wiegen, enthalten neben 42 o/ 0 Stickstoffsubstanz etwa 240/0 eines dem Kokos öl ähnlichen Fettes und wurden wegen ihres hohen Nährwerts während des Krieges mehr fach als Geflügelfutter empfohlen. Der Vor schlag, sie zur Gewinnung von Speisefett heran zuziehen, scheiterte an der geringen Menge der Samen. Ultramarin (frz. Outremer, engl. Ultramarine, Lazuline). Die Nachbildung des natürlichen Ultramarins, des Lapis Lazuli der Alten (s- Lasurstein), gelang Christian Gmelin im Jahre i82 z durch Zusammenschmelzung von Tonerde rnit kieseisäure-, natron- und schwefelhaltigen Stof fen. Die Grundlage dieses noch heute ausgeüb ten Verfahrens bilden reiner Porzellanton (Kao lin), Glaubersalz und Kohle (Sulfat-U.) oder Kaolin, Soda, Schwefel und Kohle (Soda-U-)- Sämtliche Stoffe müssen völlig wasserfrei, a ut das feinste pulverisiert und innig gemischt sein- Als Kohle wird Holzkohle oder gut gesiebte Steinkohle verwandt. Man drückt die Mischung, deren Zusammensetzung je nach dem g e " wünschten Farbenton schwankt, als ein gleich' förmig graues Pulver in feuerfeste Tontiege* mäßig fest ein, erhitzt die Tiegel zu Hunderten unter allmählich gesteigerter Temperatur b>® zum Entweichen von Schwefeldämpfen, darauf bis zur schwachen Weißglut, läßt nach 8 b* s 10 Stunden den Ofen abkühlen und entleert die Tiegel. Der gesinterte Inhalt wird mit Wasser ausgelaugt, gemahlen und getrocknet und bilde dann ein grünes Pulver, den grünen U., de als Anstrichfarbe beschränkte Anwendung findet- Zur Überführung irj blauen U. wird die Masse mit einigen Prozent Schwefel gemischt, noch' mals bei schwacher Rotglut geröstet, darauf n 1 *