Xanthenfarbstoffe 487 Yoghurt X. Xanthenfarbstoffe nennen Möhlau und Eu cherer die fünfte Klasse der Teerfarbstoffe, die sich von dem als Xanthen bezeichneten An hydrid des Dioxydiphenylmethans CH 2 (C s H 4 ) 2 0 ableiten. Die einzelnen Gruppen der X.: Pyro- mine, Succineine, Rosamine, Rhodamine und Phtaleine sind in besonderen Aufsätzen besprochen. Xanthiumblätter (lat. Herba xanthii spinosae, frz. und engl.. Xamhium) sind die getrockneten Blätter des dornigen Spitzklees, Xanthium spinosum, einer zu den Kompositen gehöri gen Pflanze des südlichen Frankteichs. Sie wird 60—90 cm hoch, besitzt abwechselnde, gestielte, kahle, oben lebhaft grüne, unten graue Blätter und enthält ein nach Kamillen riechendes, sehr unangenehm schmeckendes ätherisches Öl. Die X. bilden einen Gegenstand des Drogenhandels und werden als Mittel gegen die Hundswut und als harntreibend empfohlen. Xanthogensaures Kalium (xanthonsaures Kali, Kaliumxanthogenat, äthylsulf okoh- lensaures Kalium, äthylsulf okarbonsau- res Kalium, lat. Kalium xanthogenicum) wurde eine Zeitlang als Mittel gegen Reblaus und Erd flöhe verwandt, scheint sich aber nicht überall bewährt zu haben, denn die Nachfrage hat nach gelassen. Es entsteht beim Vermischen einer Lösung von Ätzkali in Alkohol mit Schwefelkoh lenstoff in Form farbloser, seideglänzender Kri stallnadeln, die man durch Waschen mit Äther reinigt und trocknet. Das Salz von der Formel C 2 H 5 0 . CSSK hat einen sehr unangenehmen Geruch, färbt die Haut gelb, löst sich in Wasser und gibt mit Kupfersalzlösungen einen starken, lebhaft gelben Niederschlag. Xereswein (Jeres, Sherry), ein sehr starker und feuriger spanischer Weißwein aus dem Ge biete zwischen den Mündungen des Guadalquivir und Guadalate in der Umgegend von Xeres de la Frontera bei Cadix, wird wie die übrigen Süd weine meist stark gespritet und mit eingekochten Mosten versetzt und dann in großen steinernen Gebäuden (Bodegas) über der Erde einer langen Lagerung, von 4—s Jahren überlassen. Seine höchste Vollkommenheit erreicht er erst nach 15—20 Jahren. X. enthält nach König in 100 ccm durchschnittlich 16,09 g Alkohol, 4,06 g Extrakt, 0,41g Weinsäure, 2,40 g Zucker, 0,51g Glyzerin und 0,46 g Asche mit 0,028 g Phosphorsäure. Die 4—5jährigen Weine heißen Rancias, So- leräs oder Dottores, die älteren Napoleohes. Außerdem unterscheidet man nach Spritgehalt und Farbe: Sherry pale, sec, dord und brun. Zum Versand benutzt man Fässer in Übergebinden oder in Mattenumhüllung. Ein Both enthält 480 1. Xylidinponceau (Xylidinrot), ein dem Pon- ceau 2 R nahestehender Azofarbstoff, ein braunrotes Pulver, wird zum Rotfärben von Wolle benutzt und besteht aus dem Natronsalze der Xylidinazobetanaphtholdisulfosäure. Xylol (Xylen, Dimethylbenzol, Tolyl- hydrür), ein dem Benzol ähnlicher Kohlen wasserstoff, C 6 H 4 (CH3) 2 , ist ein Bestandteil des Holzteers und des Steinkohlenteers und kann aus letzterem durch fraktionierte Destillation ab geschieden werden, indem man den zwischen 128 und i3o°C siedenden Anteil gesondert auffängt. Vor einigen Jahren wurde das X. als Mittel gegen die Pockenkrankheit empfohlen, scheint aber wieder in Vergessenheit gekommen zu sein. Technisch wird es in der Farbenindustrie an gewandt. Xylolith (Steinholz). Dieses bekannte, von der Xylolithfabrik Sening & Co. in Potschappel in den Handel gebrachte Kunst holz wird durch Behandlung von Sägespänen mit Magnesium chlorid unter Anwendung äußerst starken Drucks hergestellt. Gewisse Sorten erhalten auch Zu sätze von Glimmer, Quarzpulver, Asbest sowie beliebige Färbung. X. ist wegen seines Gehaltes an Magnesiumoxychlorid ein äußerst haltbarer Stoff für Fußböden, Treppenstufen, Tischplatten usw., und durch hohe Widerstandsfähigkeit gegen Feuer und Schwamm ausgezeichnet. Dabei wirkt es als Fußbodenbelag ziemlich gut isolierend gegen Wärme und Kälte und zugleich schall dämpfend. Y. Ylang-Ylangöl (Orchideenöl, lat. Oleum unonae s. anonae, frz. Essence d’Ylang-YIang, engl. Oil of Ylang-Ylang), ein feines und teures Modeparfüm von lieblichem, eigenartigem Wohl geruch nach Hyazinthen, wird auf der Insel Luzon aus den Blüten einer baumartigen Orchi deenart Cananga odorata, destilliert. Die farblose oder blaßgelbe, etwas dickliche Flüssig keit riecht unverdünnt durchdringend und ent wickelt ihr schönes Aroma erst bei starker Ver dünnung mit Weingeist. Das Y. ist stark links drehend, hat ein spez. Gew. von 0,930—0,950 und enthält Pinen,, Linalool, Geraniol, Eugenol, Isoeugenol, Eugenolmethyläther, Parakresol- methyläther, Benzoesäuremethylester, Salizyl säuremethylester, Benzylazetat, Benzylbenzoaf, Benzylalkohol und Kadinen. Yoghurt (Jogurt) ist ein Erzeugnis, das haupt sächlich in den Balkanländern durch Behandlung von Kuhmilch mit Maya, einem aus zwei Bak terienarten bestehenden Ferment, hergestellt wird. Man überläßt die unter Umständen vorher stark eingedampfte Milch nach dem Zusatz des Fer mentes 8—12 Stunden lang in einer türkischen Kochkiste einer bei 50 0 verlaufenden Gärung, wo bei die Masse eine dickliche Konsistenz und einen angenehmen säuerlich-süßen Geschmack annimmt. Für die chemische Zusammensetzung einerProbe Y. wurden im Dresdner Untersuchungsamte fol gende Werte ermittelt: , Wasser 85,55%, Stick-