Full text: Die Aera Hohenblum - der Ruin unserer Staats- und Volkswirtschaft!

1* 
B . - , rt / A W’ltwrt h I 
UK (HZ Kiel 
8.6.70. 
Vorwort. 
Der Kongreß der Gewerkschaften Oeirerreichs ver 
einigt jedes dritte Jahr die Vertreter aller in Berufsver 
einen organisierten Arbeiter des Landes, somit die Ver 
trauensmänner der Fabriken und Werkstätten, der Schächte 
und Hütten, der Eisenbahnen und Hafenplähe. Er vereinigt 
sie zur tatsächlichen F e st st e l l u n g ihrer wirtschaft 
lichen und sozialen Lage, zur Beratung der Mittel, durch 
welche die organisierte Klasse organisierte Selbsthilfe 
auf dem Arbeitsmarkt und in den Werkstätten üben kann und 
soll, und endlich zur Beratung und Forderung jener Mittel 
der S t a a t s h i I f e, die in Form von Arbeiterschutz- und 
Versicherungsgesetzcn wie in Form sozialer Verwaltungs 
einrichtungen der Verelendung des Proletariats entgegen 
zuwirken vermögen. Es gibt keine Körperschaft, die dazu be 
rufener wäre als der Gewerkschaftskongreß. 
Die Lage der Arbeiterklasse, die Möglichkeit ihres 
materiellen und geistigen Aufschwunges ist indessen bedingt 
durch die allgemeine Wirtschaftspolitik, die der Staat ver 
folgt, und von dieser allgemeinen Wirtschaftspolitik ist gerade 
die Handelspolitik der wesentlichste Teil! Die hoch- 
schutzzöllnerische, großagrarische Handelspolitik, die von allen 
Großstaatcn des Kontinents verfolgt wird, droht durch über 
mäßige Verteuerung des Nahrungsbedarfes die mühsam er 
kämpften Lohnstcigerungen wettzumachen, ja zu überholen 
und damit die gewerkschaftliche Klassenselbsthilfe des Prole 
tariats zur verzweifelten Sisyphusarbeit zu machen. In 
Oesterreich hat diese Handelspolitik infolge der Maß- und 
Zügellosigkeit der Agrarier und der Planlosigkeit der aus 
wärtigen Politik beinahe zur Katastrophe der Staats- und 
Volkswirtschaft getrieben. Darum hat der Siebente 
österreichische Gewerkschaftskongreß, der in der ersten Oktober- 
woche dieses Jahres, unmittelbar nach Beendigung der Bal 
kanwirren, tagte, die österreichisch-ungarische Handelspolitik 
zum Gegenstand seiner Verhandlungen gemacht und Be-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.