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n früheren — man darf wohl sagen — glück
licheren Zeiten konnte das Handwerk einer
Gewerbeförderung im Sinne einer besonderen
öffentlichen Einrichtung, einer von außen kommenden
Beeinflussung entraten. Es fand die Bedingungen
seines Gedeihens in sich selbst und im Verhältnisse
zu seinen Auftraggebern. Gediegene Materialkenntnis,
eine treffliche, auf familiärer Grundlage fußende Meister
lehre, ehrfürchtige Freude an der Arbeit, straffe Zu
sammenfassung in festgegliederte Standesformen mit
klugen Satzungen und sinnreichen Gebräuchen von
tiefer Symbolik, Selbstbewußtsein, „Treu und Glauben"
waren seine inneren erhaltenden Kräfte; volle Wertung
fachlichen Könnens, Stoffkunde und Formverftändnis
bei den Bestellern vom einfachen Manne hinauf bis
zu den kunstsinnigen und freigebigen großen Auftrag
gebern, den weltlichen und geistlichen Fürsten, den
Stadtverwaltungen, waren seine natürlichen äußeren
Hilfen. Dieser organisch gewordene und darum har
monische Zustand konnte durch kriegerische Verwick
lungen und innere Wirren wohl zeitweise in seinen
Wirkungen beeinträchtigt, nicht aber in seinen wesent
lichen Grundlagen bedroht werden und dauerte, wenn