schaftlichen Produkte erstrecken. Eine Überwachung der ge
samten Preisbildung ist daher die wichtigste Aufgabe der
Behörden, denen die Übergangswirtschaft übertragen ist. Ich sehe
aber noch nicht, daß man sich dieser Aufgabe überhaupt bewußt
geworden ist. Irr einer Denkschrift des österreichischen Kommissars
für die Übergangswirtschaft, die in der Zeitschrift „Mitteleuropa"
abgedruckt wurde, war von diesen Aufgaben nicht die Rede, und
auch in Deutschland ist dieser Frage bisher viel zu wenig Beachtung
geschenkt und ihre Entscheidung vorbereitet worden. Es ist aber
klar, daß das Aufgaben sind, die von langer Land vorbereitet
werden müssen, da sie nur in engster Fühlung mit den betreffen
den Erwerbszweigen selbst zu lösen sind. Das Rcichsaint für Über
gangswirtschaft hat bisher, soviel man hört, sehr wenig geleistet, in
erster Linie deshalb, weil es an den erforderlichen Gesichtspunkten,
an der klaren Einsicht in die wirtschaftlichen Bediirfnisse fehlt. Man
sorge beizeiten dafür, daß die wirtschaftliche Friedensvorbereitung
nicht noch schlechter werde, als die für den Krieg es war.
Bei der Aufgabe des Staates, im Inlande wieder auf mög
lichste Herabsetzung der Preise hinzuwirken, ist die Herabsetzung
der Arbeitslöhne das schwierigste und auch in sozialer Einsicht
bedenklichste Problem. Vielleicht wird aber gerade hier ein Ein
greifen des Staates am wenigsten nötig sein, weil sie sich durch die
Konkurrenz, zunächst bei bett ungelernten Arbeitern, von selbst voll
ziehen wird. Bei den festgeschlossenen Gewerkvereinen der ge
lernten Arbeiter, wenn sie einen mitneras clausus zur Durchführung
bringen und an den heutigen, für manche Berufe exorbitant hohen
Löhnen festhalten wollten, wird man aber eventuell vor staatlichen
Eingriffen ebensowenig zurückschrecken dürfen wie bei den Kar
tellen der Unternehmer. Auch hier hat der Staat die wichtige
und schwierige Aufgabe, daß nicht im privaten Gewinninteressc
die Preise in einzelnen Erwerbszweigen übermäßig hoch gehalten
werden. Man nmß dabei berticksichtigen, wovon die bisherige
Wissenschaft mit ihrer sog. Preistheorie und daher auch natürlich
die Praxis gar keine Vorstellung hatte, daß alle Preise aller
Güter in Zusammenhang stehen. *) Daher muß man überall
l ) Die bisherige Wirtschaftstheorie kannte, wie die neuesten Lehrbücher
noch beweisen, entsprechend ihrem materialistischen Charakter nur den Zu
sammenhang der Preise zwischen „produktionsverwandten", d. h. aus den
selben Rohstoffen hergestellten Gütern!
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